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Finanzierung und Nutzung von erneuerbarer Energie

Relevanz und Wirkungen

(GRI 3-3 a. und b.)

In der Energiestrategie 2050 des Bundesrates wurde unter anderem der Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen. Die entstehende Produktionslücke soll mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Gemäss einer Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung sind dazu bis zum Jahr 2050 jährliche Investitionen von durchschnittlich 740 Mio. CHF in erneuerbare Energien notwendig. Ein erweitertes Angebot an geeigneten Finanzierungslösungen von Investitionen in erneuerbare Energien ist für den Konzern BKB also ein starker Hebel für den Ausbau nachhaltiger Finanzierungslösungen. Damit könnte die Bank einen signifikanten Beitrag zur Minderung negativer Klimaauswirkungen auf Umwelt und Menschen leisten und ihr Kerngeschäft substanziell ausbauen. Die Energiewirtschaft spielt deshalb als Fokus-Segment in der Konzernstrategie 2022+ eine zentrale Rolle.

Die Förderung erneuerbarer Energien umfasst beim Stammhaus BKB Finanzierungen im In- und Ausland, sofern ein klarer Schweiz-Bezug vorhanden ist. Im Bereich der Solarenergie insbesondere der Photovoltaik-Anlagen (PV) in der Schweiz sowie Geothermie und Wasserkraft, während Windkraftanlagen derweil in Ländern mit höherem Windaufkommen als in der Schweiz finanziert werden. Bei der Förderung dieser Technologien sind mögliche unerwünschte Auswirkungen auf Umwelt und Menschen durch Kreditnehmer zu berücksichtigen, wie z. B. die Herstellung von Solarpanels mit fossilen Energieträgern, mögliche Konflikte in der Landnutzung durch Wind- und PV-Anlagen sowie mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung von Menschen und Natur, etwa durch Lärmemission von Windparks. Die Akzeptanz für erneuerbare Energie ist in der Bevölkerung generell hoch, jedoch braucht es neben Umweltverträglichkeitsanalysen auch Dialoge zwischen Unternehmen sowie Kreditnehmern und Anwohnern.

Mit der Nutzung erneuerbarer Energien an den Standorten des Konzerns BKB wird dem Vorbildcharakter Rechnung getragen und es können Mitarbeitende wie Kundinnen und Kunden für Klimaschutz und umsichtigen Energieverbrauch sensibilisiert werden. Die aktuellen globalen Entwicklungen zu möglichen kurz- bis mittelfristigen Energiemangellagen und verbundener signifikanter Kostensteigerungen unterstreichen die Notwendigkeit, die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und effiziente Energiesysteme zügig voranzutreiben.

Herangehensweise

(GRI 3-3 c. bis e.)

Gezielte Finanzierung von erneuerbaren Energien

Mit seinem Energiefinanzierungsgeschäft zielt der Konzern BKB zum einen darauf ab, Grosskunden im Energiesektor von «braun» (fossile Energie) auf «grün» (erneuerbare und effizientere Energienutzung) weiterzuentwickeln, indem der Anteil an nachhaltigen Krediten (Green Loans oder Sustainability-linked Loans) erhöht werden soll. Zum anderen ist die BKB bestrebt, Privatkunden mit möglichst zielgerichteten Hypotheken, etwa im Rahmen von Baumassnahmen, die Nutzung erneuerbarer Energien zu ermöglichen und die Energieeffizienz zu erhöhen.

Erneuerbare Energien und effiziente Energienutzung im Betrieb

Die im Jahr 2019 eingeführte Umwelt- und Klimapolitik des Konzerns BKB gibt konkrete Ziele und Massnahmen für die Bewirtschaftung und Nutzung der Betriebsstandorte des Konzerns vor. Für die Umsetzung wurde schon im Jahr 2005 ein umfassendes betriebliches Umweltmanagementsystem implementiert.

Der Konzern BKB strebt an allen Standorten den Ausbau erneuerbarer Energien und die effiziente Energienutzung mit verschiedenen Ansätzen an. Hierzu zählen etwa die energetische Sanierung aller Bürogebäude sowie weiterer Liegenschaften des Immobilienportfolios, der Ausbau von Fotovoltaik-Anlagen, die Reduktion von genutzten Flächen durch Flexibilisierung von Arbeitsplätzen und weitere Massnahmen zur betrieblichen Energieeffizienz. Hierfür werden jährlich interne Ziele festgesetzt und die Umsetzung der Projekte durch das konzernübergreifende Facility Management koordiniert und durch die Fachstelle Nachhaltigkeit begleitet.

Der Konzern BKB ist Mitglied der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) und nimmt seit 2004 an deren Energie-Modell teil. Dabei unterstützt die EnAW den Konzern beim Planen und Umsetzen von energetischen Massnahmen und prüft regelmässig die Fortschritte. Durch jährliches Monitoring und regelmässige Begehungen werden Potenziale zur Senkung des Energieverbrauchs identifiziert und daraus Ziele und Massnahmen abgeleitet.

Aktuelle Entwicklungen und Zahlen

(G4-FS8, GRI 302-4)

Gezielte Finanzierung von erneuerbaren Energien

Die gesprochenen Kreditlinien der BKB für Unternehmen und Projekte im Bereich erneuerbare Energien konnten im Berichtsjahr, im Vergleich zum Vorjahr um 202 Mio. CHF erhöht werden. Die Finanzierungen decken ein breites Energiespektrum ab: Solarenergie, klassische Wasserkraft, Windkraft, Geothermie, Biomasse (insbesondere Holz) und Wärmeverbünde. Das Kundenspektrum reicht vom grossen etablierten Versorger über einzelne Kraftwerksprojekte bis hin zum Start-up-Unternehmen. Diese grosse Bandbreite bedingt jeweils hohe Marktkenntnisse, massgeschneiderte Finanzierungslösungen und die Bereitschaft zu einem sehr langfristigen Engagement.

Herausforderungen und Ausblick

Das Engagement der BKB im Energiesektor umfasst sämtliche Marktakteure und unterstützt auch die Entwicklung neuer Technologien. Somit können neue Trends frühzeitig erkannt und gegebenenfalls Portfoliosteuerungsmassnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Beispielsweise werden die Kopplungspotenziale der Elektrizitäts- und Gaswirtschaft untersucht und eng begleitet. Dazu gehören die Möglichkeiten der «Power-to-Gas»-Technologie, bei der mit erneuerbarem Strom synthetisches, CO2-neutrales Gas als Energiespeicher hergestellt werden kann. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, unterstützt die BKB beispielsweise die Gaswirtschaft weiterhin, um auch – einen heute noch – CO2-belasteten Energieträger in der Transformation zu fördern.

Erneuerbare Energien und effiziente Energienutzung im Betrieb

Die Treibhausgasbilanz des Konzerns BKB mit erweiterten Systemgrenzen ermöglicht es, den Stromverbrauch seit dem Jahr 2022 umfassender und konkreter zu ermitteln. Neben den bisherigen bürointernen Verbrauchsdaten wird zusätzlich der Stromverbrauch von externen Bankomaten, externen Servern, Stromverbrauch im Homeoffice (anhand von Durchschnittswerten) sowie die Energiebereitstellung für alle Scope-1- und Scope-2-Emissionsquellen berechnet.

Mit der energetischen Gebäudesanierung können langfristig grosse Energieeinsparungen erzielt werden. Die Totalsanierungen der Standorte Brunngässlein in Basel (BKB) bzw. Genf (Bank Cler) nach dem Minergie-P- respektive Minergie-Standard wurden im Jahr 2022 abgeschlossen. Begonnen wurde zudem mit der Planung der Sanierung des Standorts Lausanne (Bank Cler) nach Minergie-P Eco und der Planung der Gesamtsanierung der Geschäftsstelle Zürich Urania (Bank Cler).

Zudem wurde im Berichtsjahr eine neue Fotovoltaik-Anlagen in Basel (Aeschenplatz) in Betrieb genommen, welche die bestehende Anlage am Hauptsitz der Bank Cler mit weiteren 20 kWp für den Eigenverbrauch ergänzt. Im Zuge der Gebäudesanierungen wurden bei der Liegenschaft Brunngässlein und Dufourstrasse je eine neue PV-Anlage mit 30 bzw. 35 kWp erstellt.

Der Anschluss an das Fernwärmenetz Basel trägt zusätzlich zu einer effizienten Energienutzung bei, wobei sich die Fernwärme zum grössten Teil aus der Kehrichtverbrennung und Holzkraftwerken stammt. Fünf Verwaltungsgebäude und zehn Filialen der BKB sind hier bereits angeschlossen, bei einer Liegenschaft soll der Anschluss durch die erweiterte Infrastruktur vom Kanton Basel-Stadt bis etwa im Jahr 2026 ebenfalls bereitgestellt werden. Auch die von BKB vermieteten Immobilien (44 Wohnungen) sind zu einem grossen Teil (75 %) an das Fernwärmenetz Basel-Stadt angeschlossen. Die Energieverbrauchsdaten der Mietparteien werden vom Konzern nicht erfasst. Im Ausbau der Fernwärmenutzung und deren Anteil an erneuerbaren Energiequellen ist die BKB auf die Verfügbarkeit und Datenzugänglichkeit durch den Kanton Basel-Stadt und die Wärmeverbünde als Netzbetreiber angewiesen.

Darüber hinaus haben Massnahmen zur Reduktion der Büroflächen mit dem primären Ziel der Kostenoptimierung auch günstige Auswirkungen auf den Gesamtenergieverbrauch des Konzerns. Der Konzern strebt zunächst an, weniger gemietete Bürofläche zu nutzen. So wurden per Ende Dezember 2022 ein gemietetes Büro im Spenglerpark in Münchenstein mit einer Nutzungsfläche von rund 1600 m2 sowie ein weiteres Büro im Südpark in Basel mit einer Gesamtfläche von 2980 m2 abgegeben. Ebenso wurden bei der Bank Cler zwei Standorte (Rapperswil-Jona mit 480 m2 und Oerlikon mit 490 m2) abgegeben. Für das Jahr 2023 sind weitere Standortschliessungen in Yverdon-le-Bain und Delémont geplant.

Im Jahr 2022 wurden zudem verschiedene Massnahmen zur Energieeinsparung definiert, um besser auf eine mögliche Energiemangellage reagieren zu können:

Die stärkste Abnahme des Energieverbrauchs konnte im Erhebungsjahr 2013/2014 verzeichnet werden (siehe Grafik). Verantwortlich dafür waren insbesondere die Totalsanierung des Verwaltungsgebäudes der BKB in der Aeschenvorstadt 41 und der Bezug des Südparks an der Güterstrasse 127. Seit 2014 deckt der Konzern zudem die Mehrheit seines Energiebedarfs mit erneuerbaren Quellen ab. Im Bilanzjahr 2015/2016 wurden die Hochrechnungsmethodik für den Heizenergieverbrauch angepasst und im letzten Erhebungszeitraum 2020/2021 die Systemgrenzen neu definiert. Seit dann werden der Stromverbrauch der externen Server und der Bankomaten, die ausserhalb unserer Gebäude platziert sind, mitgerechnet.

Energieverbrauch im Konzern BKB