Archiv Download
Suche

Treibhausgas-Emissionen im Kerngeschäft und Betrieb

Relevanz und Wirkungen

(GRI 3-3 a. und b.)

Gemäss aktuellen Umfragen im Berichtsjahr machen sich Schweizerinnen und Schweizer derzeit die grössten Sorgen um den Klimawandel. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, bringt aber auch für die Schweiz bzw. die Region Basel verschiedene drängende Herausforderungen mit sich. Die klimabezogenen Risiken und Chancen werden im Kapitel «Risiko- und Chancenmanagement» behandelt.

Als Bank verantwortet der Konzern BKB einerseits selbst seine betrieblichen Emissionen (z. B. Energieverbrauch, Mobilität) und ihre negativen Wirkungen. Obwohl ihr Umfang im Vergleich zu produzierenden Unternehmen gering ausfällt, kann der Konzern BKB durch die Minimierung ihre negative Wirkung reduzieren. Den grössten Teil der Treibhausgas-Bilanz des Konzerns BKB machen jedoch die finanzierten Emissionen aus – also der Anteil der Emissionen der Kredit- und Anlagekunden, die durch Finanzierungen bzw. Anlagen in Wertpapieren ermöglicht werden. Die Lenkungswirkung der Finanzen gilt es zu beachten. Umgekehrt kann der Konzern BKB durch geeignete Instrumente und Massnahmen beitragen, die Unternehmen zur Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu motivieren. Darüber hinaus kann er gezielt in Unternehmen und Projekte investieren, welche die Reduktion globaler Treibhausgas-Emissionen über verschiedene Senken-Technologien («Negativ-Emissionen») vorantreiben. Das Thema der Treibhausgas-Emissionen wurde in der im Berichtsjahr durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse als wichtigstes aller Themen für den Konzern BKB identifiziert.

Weitere Inhalte zu den finanzierten Emissionen sind im Kapitel «Risiko- und Chancenmanagement» sowie unter Kreditgeschäft zu finden.

Ziele

Negative Wirkung der THG-Emissionen aus dem Kerngeschäft und Betrieb mindern:

  • Für das Geschäftsjahr 2023 Transparenz über die Emissionen im Finanzierungsgeschäft herstellen und darauf basierend ein Ziel für die CO-Reduktion des Finanzierungsportfolios festgelegen.
  • Die Transparenz über die Emissionen aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft schrittweise weiter erhöhen.
  • Die betrieblichen CO₂-Emissionen bis 2025 um 20 % gegenüber dem Basisjahr 2010 senken.
  • Durch energetische Optimierungen die Energieeffizienz im Betrieb laufend steigern und mittelfristig auf 100 % erneuerbare Wärmeversorgung umstellen.

Herangehensweise

(GRI 3-3 c. bis f.)

Die im Jahr 2019 eingeführte Umwelt- und Klimapolitik des Konzerns BKB gibt konkrete Ziele und Massnahmen für die verschiedenen Bereiche des Kerngeschäfts vor und hält die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten fest. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt durch die Fachabteilungen.

Im Rahmen der Eignerstrategie 2021–2025 und der davon abgeleiteten Konzernstrategie 2022+ kommt auch der Reduktion der THG-Emissionen zukünftig noch mehr Bedeutung zu. Entsprechend ist geplant, die bestehende Umwelt- und Klimapolitik 2023 grundlegend zu überarbeiten, hin zu einer umfassenden Klimastrategie.

Transparenz in der Vermögensverwaltung und im Finanzierungsgeschäft

2022 haben sich die Fachexperten des Konzerns BKB damit auseinandergesetzt, wie das Ziel der Schaffung von Transparenz über die Emissionen im Finanzierungs- und aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft konkret angegangen werden kann. Entsprechende Daten im Anlagebereich werden künftig bei MSCI eingekauft. Um die Emissionen ihrer Finanzierungen messen zu können, ist der Konzern BKB 2021 der PCAF-Initiative (Partnership for Carbon Accouting Financials) beigetreten. Er hat sich in diesem Zuge dazu verpflichtet, die finanzierten Emissionen für das Berichtsjahr 2023 offenzulegen (siehe Kapitel «Risiko- und Chancenmanagement»).

Diese Vorarbeiten werden im Geschäftsjahr 2023 in die Erarbeitung eines längerfristigen Klimaplans für den Konzern einfliessen. Der Klimaplan wird aufzeigen, mit welchen Massnahmen und Zwischenschritten der Konzern BKB das Netto-Null Ziel erreichen will. Er wird zudem konkrete Ziele für die Senkung des CO2-Fussabdrucks in beiden Bereichen (Finanzierung und Vermögensverwaltung) beinhalten.

Ökologischer und klimaneutraler Betrieb

Das im Jahr 2005 implementierte, umfassende betriebliche Umweltmanagementsystem des Konzerns BKB ist angelehnt an den ISO-Standard 14031 «Umweltleistungsbewertung im Umweltmanagement» und wird von der bankinternen Fachstelle Nachhaltigkeit umgesetzt. Das Umweltmanagement wurde im Jahr 2021 überarbeitet, dabei wurden die Systemgrenzen sowie die Methodik nach neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen angepasst.

Als Dienstleistungsunternehmen hat der Konzern BKB geringere direkte Umweltauswirkungen im Betrieb als ein produzierendes Unternehmen. Dennoch ist der Konzern bestrebt, seine Umweltauswirkungen und insbesondere seinen CO2-Ausstoss zu senken. Reduktionspotenzial hat der Konzern bei den Gebäuden, der Mobilität der Mitarbeitenden und der Nutzung von Ressourcen (z. B. Papier).

Seit dem Jahr 2018 verleiht Swiss Climate dem Konzern das Gütezeichen «CO2-NEUTRAL». Damit bescheinigen die unabhängigen Experten von Swiss Climate, dass der Konzern BKB seine betrieblichen CO2-Emissionen misst, seine Emissionsziele erreicht und durch die Kompensation der Emissionen klimaneutral operiert. Das Label beinhaltet eine externe Prüfung der Treibhausgasbilanzen der beiden Konzernbanken. Die BKB kompensiert ihre betrieblichen CO2-Emissionen seit dem Jahr 2020 in der Region Basel mithilfe des Waldklimaschutzprojekts Frenkentäler. Die Bank Cler kompensiert ihre betrieblichen CO2-Emissionen über ein Waldschutzprojekt in Peru.

Aktuelle Entwicklungen und Zahlen

(GRI 301-1, 301-2, 302-1, 303-3, 305-1, 305-2, 305-3, 306-3, 306-4, 306-5)

Die wichtigsten betrieblichen Umweltdaten werden jährlich für den Konzern erfasst. Die CO2-Emissionen des Konzerns für die Erhebungsperiode Juni 2021 bis Juli 2022 sind im Vergleich zum Vorjahr um 20 % gesunken. Dies insbesondere dadurch, dass nur wenig Kältemittel und kein Diesel für den Notstromgenerator des Rechenzentrums nachgefüllt und keine neuen Laptops eingekauft wurden. Diese drei Aspekte sind generell grossen jährlichen Schwankungen ausgesetzt. Zudem gab es positive Veränderungen im Pendelverhalten der Mitarbeitenden. Die Anzahl zurückgelegter Kilometer sind im Vergleich zur letzten Erhebungsperiode zwar gestiegen und liegen somit fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Die CO2-Emissionen des Pendelverkehrs sind jedoch gesunken (114 Tonnen CO2-Emissionen weniger als im Vorjahr), da die Mitarbeitenden weniger mit fossilbetriebenen Autos und mehr mit Elektro- und Hybridfahrzeugen unterwegs sind.

Da die Pendelfahrten nach wie vor den grössten Teil der Emissionen des Konzerns BKB ausmachen (40 %), werden regelmässig Sensibilisierungsmassnahmen durchgeführt. Im Berichtsjahr hat der Konzern wieder beim schweizweiten «Bike to Work» teilgenommen. Die 91 Konzernmitarbeitenden, die teilgenommen haben, haben in zwei Monaten über 33 000 Kilometer zurückgelegt und so 5300 kg CO2 eingespart. Zudem werden als langfristige Massnahme im Konzern seit dem 1. Juni 2022 keine Gratisparkplätze mehr an Mitarbeitende vergeben.

Ökologische Kennzahlen

Erfassungsperiode 1

 

2022/2021

2021/2020

Scope 1 CO 2 -Emissionen [GRI 305-1]

in Tonnen

305

425

Kühlmittel

in kg

3

57

Geschäftsreisen (interne Fahrzeuge)

in km

3 395

3 859

Heizung (Erdgas, Heizöl und Holz)

in kWh

1 470 759

1 549 287

Scope 2 CO 2 -Emissionen [GRI 305-2]

in Tonnen

60

56

Stromverbrauch 2

in kWh

6 018 103

5 981 800

Heizung (Fernwärme und -kälte) 2

in kWh

1 952 673

2 308 718

Energieverbrauch [GRI 302-1]

in kWh

9 441 535

9 839 805

Scope 3 CO 2 -Emissionen [GRI 305-3] 2

in Tonnen

967

1 184

Energiebereitstellung Emissionen 2

in Tonnen

143

132

Geschäftsreisen (externe Fahrzeuge)

in km

1 145 837

713 050

Pendelfahrten

in km

9 731 867

7 834 752

Papier (ohne Druckaufträge) [GRI 301-1] 2

in Tonnen

45

47

davon Recyclingpapier [GRI 301-2] 2

in %

85

88

Postversände 2

in 1000 Stk.

3 128

3 147

Abfall [GRI 306-3]

in Tonnen

158

165

davon getrennt und recycelt [GRI 306-4]

in %

60

59

davon verbrannt [GRI 306-5]

in %

40

40

Wasser [GRI 303-3] 3

in m 3

6 575

16 570

Kapitalgüter

in Stk.

18

520

Total CO 2 -Emissionen (Scope 1,2,3) 2

in Tonnen

1 335

1 664

1 Erfassungsperioden jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni.

2 Änderung der Werte des Jahres 2021/2020.

3 Neue Berechnungsmethode für das Wasser im Berichtsjahr 2022/2021.

Betriebliche Emissionen in CO2-Äquivalenten

Im Zuge der Sanierung des Bürogebäudes der BKB in der Dufourstrasse in Basel, wurde eine neue «Reuse»-Strategie bei der Fassadenerneuerung genutzt, indem das alte Material rezykliert und für die Sanierung wiederverwendet wird. Die Fassadenelemente wurden demontiert, vor Ort gereinigt und remontiert. Die Firma Zircular hat dazu eine Berechnung der Stoffflüsse durchgeführt, um zu ermitteln wie nachhaltig diese Sanierung im Vergleich zu einem Neubau hinsichtlich Materialverbrauch, Energie und CO2‑Emissionen einzuschätzen ist. So gelang es, durch dieses von der Kreislaufwirtschaft inspirierten Verfahrens, 101 Tonnen CO2 einzusparen. Weiter werden aufgrund der Sanierung von nun an pro Jahr etwa 90 000 Kilowattstunden weniger Heizwärme benötigt als zuvor. Das genaue Vorgehen sowie der ökologische Nutzen dieser «Reuse»-Strategie wurden ausführlich im Rahmen der Buchpublikation «Besser als neu» ausführlich dokumentiert und im Rahmen von Events präsentiert.

Als weitere Massnahme zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs wurden 2022 an den Standorten Brunngässlein (BKB) und Aeschenplatz (Bank Cler) in Basel, die beiden veralteten Kühlanlagen durch eine neue, effizientere Anlage ersetzt. Dies reduziert zum einen den Energieverbrauch, und bringt weiter einen reduzierten Verbrauch an Kühlmitteln. Durch die Neuinstallation mit Erstauffüllung waren die Aufwendungen für Kühlmittel im Berichtsjahr erhöht.