Relevanz und Wirkungen
(GRI 3-3 a. und b.)
Die systematische Berücksichtigung der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft und die Aufklärung und Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden sind die grössten direkten Hebel eines Finanzdienstleisters, um die nachhaltige Entwicklung zu fördern. Würde die BKB bei ihren Kreditvergaben keine Nachhaltigkeitskriterien prüfen und beispielsweise einen Firmenkredit an einen Maschinenbauer für Spezialmaschinen im Bergbau vergeben, so würde die Bank indirekt zum Abbau von Kohle und zu hohen, schädlichen Treibhausgas-Emissionen beitragen.
Umgekehrt kann das Angebot nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen durch den Konzern BKB positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Das Angebot von Anlageprodukten, die in Wertschriften mit einem überdurchschnittlichen ESG-Rating investieren, dient den Kundinnen und Kunden. Die Kreditvergabe an Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell oder die Finanzierung von Projekten für die Erzeugung erneuerbarer Energien ermöglichen unternehmerische Chancen für die Unternehmenskunden ebenso wie für die Bank und leisten gleichzeitig einen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung in der Region.
Mit dem stetigen quantitativen und qualitativen Ausbau seines Angebots an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen entspricht der Konzern BKB einem steigenden Bedürfnis und einer wachsenden Nachfrage der Kundinnen und Kunden der beiden Konzernbanken. Dies ermöglicht es den beiden Banken neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen und bestehende zu binden und damit ihren geschäftlichen Erfolg zu steigern. Gleichzeitig stärkt der Konzern seine Reputation.
Ziele
Die Verankerung der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft stärken:
- Kontinuierlich die Palette an nachhaltigen Finanzprodukten und -dienstleistungen erweitern, bis mindestens in jeder Kategorie ein nachhaltiges Angebot vorhanden ist.
- ESG-Kriterien in der Anlagepolitik stärker verankern.
- Systematisch die Nachhaltigkeit gemäss den Selbstregulierungen der SBVg in der Anlageberatung und in der Beratung von privaten Immobilienkunden verankern.
- Regelmässig die Kundinnen und Kunden für das Thema nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen sensibilisieren.
Das nachhaltige Kreditgeschäft der BKB in den kommenden Jahren ausbauen:
- ESG-Aspekte als Kriterium für die Kreditportfoliosteuerung nutzen.
- Besonderen Fokus auf nachhaltige Finanzierungen, beispielsweise in der Energiewirtschaft, legen.
- Die Kreditlinien mit nachhaltigen Finanzierungen steigern.
Übergeordnete Herangehensweise
(GRI 3-3 c. und d.)
Der Lebenszyklus der vom Konzern BKB angebotenen Produkte und Dienstleistungen wird nach einem standardisierten Prozess gesteuert. Bei der Einführung neuer Produkte, bei der Anpassung des bestehenden Angebots oder beim Entscheid, ein Angebot zu beenden, werden jeweils folgende Prozessschritte durchlaufen:
- Alle Vorhaben werden auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden der verschiedenen Geschäftsfelder im Konzern BKB abgestimmt. Gleichzeitig wird geprüft, ob die Vorhaben einen Beitrag zum Erreichen der strategischen Ziele des Konzerns BKB leisten, so beispielsweise zum Ziel, die Nachhaltigkeit der Produkte zu stärken respektive zum Ziel, in allen Bereichen mindestens über ein nachhaltiges Angebot zu verfügen.
- Alle Vorhaben werden dann in den Projektmanagementprozess des Konzerns BKB integriert, der das Vorgehen bei der Erarbeitung neuer oder bei der Anpassung bestehender Produkte und Dienstleistungen standardisiert.
- Am Schluss des Prozesses wird die Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung bzw. die Anpassung eines bestehenden Angebots durch das Produktboard des Konzerns BKB, bewilligt. Im Produktboard sind insgesamt acht Personen vertreten und es wird vom Bereichsleiter Vertrieb Privatkunden (Andreas Ruesch) geführt.
Mit diesem konsequenten Vorgehen und der systematischen und frühzeitigen Einbindung aller relevanten Fachbereiche soll die Effizienz laufend gesteigert, Marktchancen genutzt und allfällige Markt- und Nachhaltigkeitsrisiken reduziert werden.
Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen des Konzerns BKB
Anlagegeschäft
Anlageprozess
(GRI 3-3 c. und d.)
Im Rahmen seiner nachhaltigen Geldanlagen verfolgt der Konzern BKB einen strukturierten Anlageprozess, der zusätzlich zur Finanzmarktanalyse auf Ausschlusskriterien und eine Titelselektion gemäss Best-in-Class auf der Basis von Nachhaltigkeitskriterien setzt. Dies gilt grundsätzlich sowohl für die vom Konzern BKB selbst konstruierten Anlagegefässe als auch für die berücksichtigten Anlageprodukte von Drittanbietern.
In einem ersten Schritt werden Ausschlusskriterien angewendet, die gewährleisten, dass kritische Branchen wie z. B. die Atom- und Rüstungsindustrie nicht ins Anlageportfolio gelangen (siehe Grafik zum Selektionsprozess). In einem zweiten Schritt werden für die Titelselektion gemäss Best-in-Class ESG-Analysen bzw. die daraus resultierenden ESG-Ratings von MSCI verwendet. Daraus ergeben sich branchenspezifische Ranglisten, die es ermöglichen, jene Unternehmen zu identifizieren, die im Vergleich zu ihren Mitbewerbern tiefere ESG-Risiken aufweisen oder diese besser managen. Anhand dieser Ranglisten werden ESG-optimierte Anlageportfolios kreiert.
Weiterführende Details bezüglich des nachhaltigen Anlageansatzes siehe unsere Anlagephilosophie.
Vierstufiges Auswahlverfahren für nachhaltiges Anlegen
Nachhaltige Anlageprodukte
Seit der Lancierung im Jahr 2017 verzeichnen die nachhaltigen Anlageprodukte (Anlagelösung Nachhaltig mit den Strategien «Einkommen», «Ausgewogen», «Wachstum» sowie der BKB Sustainable Fonds) sehr hohe jährliche Wachstumsraten. Erfreulicherweise setzte sich diese Entwicklung auch im Berichtsjahr fort.
Im Verlauf des Jahres 2022 wurde das Angebot weiterentwickelt und erweitert: Im Bereich Aktien steht Anlegerinnen und Anlegern neu die «Anlagelösung Nachhaltig Aktien» zur Verfügung. Der BKB Sustainable Fonds wurde um die Teilvermögen «Swiss Momentum» und globale «Global Momentum» erweitert. Mit dem BKB Physical Gold Fairtrade Max Havelaar wurde eine Innovation geschaffen.
Nachhaltige Anlagen des Konzerns BKB
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31.12.2022 |
31.12.2021 |
Anlagegeschäft |
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Anlagevolumen nachhaltiger Vermögensverwaltungsmandate |
in Mio. CHF |
438,6 |
514,7 |
Anteil nachhaltiger Mandate an Vermögensverwaltungs- mandaten |
in % |
26,5 |
26,2 |
Volumen nachhaltiger Anlagefonds 1 |
in Mio. CHF |
2 261,8 |
1 902,4 |
Anteil nachhaltiger Anlagefonds am gesamten Fondsvolumen 1 |
in % |
28,9 |
21,5 |
Volumen nachhaltiger Anlagelösungen |
in Mio. CHF |
1 465,6 |
1 307,1 |
Anteil nachhaltiger Anlagelösungen am Gesamtvolumen Anlagelösung |
in % |
53,3 |
46,9 |
1 Anlagefonds in Vermögensverwaltungsmandaten und Depots (seit 2019 inkl. Anlagelösung Nachhaltig).
Kreditgeschäft
(GRI 3-3 d. bis f.)
Die Kreditvergabe gehört zum Kerngeschäft einer Bank. Durch das Kreditgeschäft kann die BKB Firmen- und Privatkunden in ihren Investitionsvorhaben unterstützen und die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. In der Vergangenheit hat der Konzern BKB Nachhaltigkeitskriterien im Kreditgeschäft primär mit der Anwendung der Richtlinie zu kontroversen Umwelt- und Sozialthemen berücksichtigt und keine Kredite an Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten vergeben, die als gesellschaftlich kritisch erachtet werden oder einer nachhaltigen Entwicklung zuwiderlaufen. Daneben bieten beide Konzernbanken ihren Privatkundinnen und -kunden seit den frühen 2000er Jahren eine Nachhaltigkeitshypothek mit Zinsvorteil an.
Seit dem Jahr 2022 richtet die BKB das Finanzierungsgeschäft von Firmen und Projekten stärker auf eine positive Wirkung und die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft aus. Beispielsweise sind mit Blick auf die Klimakrise und die anstehende Energiewende in der Schweiz substanzielle Investitionen für den Ausbau erneuerbarer Energien erforderlich. In kurzer Zeit konnte sich die BKB hier in der Region Basel eine führende Stellung erarbeiten. Im Berichtsjahr konnte die BKB ihre Verantwortung beim Vorantreiben der nachhaltigen Transformation dank ihrer Expertise im Bereich Sustainable Finance wahrnehmen sowie zahlreiche Projekte unterstützen. Sie finanziert nachhaltige Projekte unterschiedlicher Marktteilnehmer wie Start-up, KMU und Grossunternehmen. Des Weiteren bietet die BKB dedizierte Finanzierungslösungen an, um die Transformation der Wirtschaft zu beschleunigen und dabei ihre Firmenkunden auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu begleiten. Die nachhaltigen Finanzierungslösungen für Firmenkundinnen und Firmenkunden werden im folgenden Abschnitt beschrieben.
Nachhaltige Finanzierungslösungen
(G4-FS7, G4-FS8)
Sustainability-linked-Finanzierungen
Diese Anfang 2022 neu lancierte Finanzierungslösung hat zum Ziel, Schweizer Firmen einen Anreiz zu bieten, das gesamte Geschäftsmodell in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Der Anreiz wirkt über eine Margenanpassung entlang der Nachhaltigkeitsentwicklung des Kunden. Je besser sich die Kundin bzw. der Kunde in Bezug auf die gemeinsam definierten Nachhaltigkeitskriterien (KPIs) während der Kreditlaufzeit entwickelt (z. B. CO2e-Emissionen, Wasserverbrauch oder ESG-Rating), desto tiefer ist der zu bezahlende Zins. Die KPIs werden pro Firmenkundin oder Firmenkunde individuell vereinbart und die Entwicklungsziele der KPIs sollen wo immer möglich wissenschaftsbasiert und ambitioniert vereinbart werden. Die BKB engagiert sich hierbei auf bilateraler Ebene, in Konsortialkrediten mit anderen Banken, in Schuldscheindarlehen oder über Kapitalmarkttransaktionen (Sustainability-linked Bonds). Im Berichtsjahr konnte die BKB zahlreiche Finanzierungen strukturieren bzw. begleiten. Bei der Mehrzahl der Transaktionenwurden firmeninterne KPIs verwendet und bei wenigen Transaktionen wurde auf externe Nachhaltigkeitsratings abgestützt.
Green-, Social- und Sustainability-Finanzierungen
Auch explizit nachhaltige Projekte finanziert die BKB und bietet eine aktive Begleitung sowie attraktive Konditionen. Die Projekte müssen entweder einen klaren Bezug zu ökologischen («green») oder sozialen («social») Nachhaltigkeit oder eine Kombination («sustainability») daraus aufweisen. Beispielsweise unterstützt die BKB energetische Gebäudesanierungen in der Region Basel und ist Finanzierungspartnerin verschiedener Wohnbaugenossenschaften, die günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Die BKB engagiert sich auf bilateraler Ebene wie zum Beispiel mit Green Loans, in Konsortialkrediten mit anderen Banken, in Schuldscheindarlehen oder über Kapitalmarkttransaktionen wie zum Beispiel Green Bonds.
Im Juni 2022 begleitete die BKB den Kanton Basel-Stadt als ersten Schweizer Emittenten eines Social Bonds über 110 Mio. CHF. Diese soziale Anleihe wird für die Finanzierung von preisgünstigem Wohnraum verwendet. Im September 2022 lancierte die BKB dann selbst als erste Schweizer Bank einen Social Bond. Damit erweitert die BKB ihr eigenes Anleihenspektrum mit einem nachhaltigen Finanzierungsinstrument und leistet einen Beitrag zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit.
Die Mittel werden für Finanzierungen in folgenden sozialen Bereichen verwendet:
- Wohnbaugenossenschaften, zu deren Begünstigten die folgenden Zielgruppen gehören:
Haushalte mit geringem Einkommen, Familien, Personen mit Beeinträchtigungen und ältere Menschen - Infrastruktur und Gesundheitsversorgung:
Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime - Weniger Ungleichheiten: Einrichtungen für Suchtkranke oder Personen mit Beeinträchtigungen sowie Stiftungen mit gemeinnützigem Zweck.
Um künftig das Volumen an sozial ausgerichteten Finanzierungen ausweisen zu können, wurde im Jahr 2022 das Kernbankensystem um die Möglichkeit eines nachvollziehbaren und transparenten Labeling erweitert. Damit konnten auch alle aus den Vorjahren bestehenden Finanzierungen in den Kategorien Gemeinnütziger Wohnungsbau, Gesundheit & Pflege und Inklusion entsprechend der Social Loan Principles als «Social Loan» markiert werden. Dieses Vorgehen entspricht dem Vorgehen, dass die Social Loan Principles in einigen Fällen zusammen mit dem Social Bond Principles verwendet werden. Die BKB als Emittentin einer Sozialanleihe kann basierend auf ihrem extern überprüften Social Bond Framework die eingenommenen Erlöse der Anleiheemission zur Vergabe von Social Loans verwenden. Gemäss den Social Loan Principles muss die Kohärenz der Ziele und der Förderkriterien für soziale Projekte sichergestellt sein. Im Berichtsjahr hat die BKB im Kernbankensystem alle bis heute vergebene Kredite mit den relevanten Förderkriterien gelabelt. Aus diesem Grund kann die BKB per Ende 2022 bereits ein grosses Volumen an Social Loans ausweisen.
Als Vergleichswert für die Vorjahre kann in den vergangenen Geschäftsberichten das Finanzierungsvolumen der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften in Betracht gezogen werden. Ab dem Jahr 2023 wird die BKB jährlich ein Social Bond Reporting mit Volumenangaben und implizierter Wirkung veröffentlichen.
Da die BKB noch keinen eigenen Green Bond emittiert hat, besteht derzeit auch noch kein bankspezifisches Green Bond Framework. Somit basiert das ausgewiesene Green Loan Volumen ausschliesslich auf den neu abgeschlossenen grünen Finanzierungen, die sich jeweils an den allgemein anerkannten Vorgaben der Loan Market Association sowie der International Capital Market Association orientieren. Diese Finanzierungen durchliefen eigens den hierfür etablierten Evaluierungsprozess (siehe folgender Abschnitt).
Nachhaltige Finanzierungen (Stammhaus BKB)
|
|
31.12.2022 |
31.12.2021 1 |
Volumen Sustainability-linked Loan |
in Mio. CHF |
534,0 |
– |
Volumen Social Loan |
in Mio. CHF |
1 088,0 |
– |
Volumen Green Loan |
in Mio. CHF |
35,1 |
– |
Gesamtvolumen nachhaltiger Finanzierungen kommerzieller Kunden |
in Mio. CHF |
1 657,2 |
– |
1 Wurde zum Start der neuen Strategieperiode 1. Januar 2022 lanciert.
Evaluierung der Nachhaltigkeit von Projekten und Firmen
Bei der Strukturierung von nachhaltigen Finanzierungen setzt sich die BKB für die Einhaltung der freiwilligen Prozessrichtlinien der Loan Market Association für Bankfinanzierungen sowie der International Capital Market Association für Kapitalmarkttransaktionen ein. Diese Prinzipien wurden von einer internationalen Arbeitsgruppe mit Vertretern führender Finanzinstitute entwickelt, um die Entwicklung und die Integrität des nachhaltigen Finanzierungsmarktes zu fördern.
Die freiwilligen Prozessrichtlinien geben eine grobe Kategorisierung für nachhaltige Finanzierungen vor, enthalten jedoch keine explizite Definition von Nachhaltigkeit. Da keine allgemeingültige Definition von Nachhaltigkeit auf dem Schweizer Finanzmarkt existiert, wurde im Berichtsjahr die BKB interne Sustainable-Finance-Expertengruppeneu ins Leben gerufen. Innerhalb der BKB definiert die Expertengruppe die Anforderungen an nachhaltige Finanzierungen und beurteilt die Erfüllung dieser Nachhaltigkeitsanforderungen bei den finanzierten Projekten und Firmen. Die Nachhaltigkeitsanforderungen werden anhand des BKB-Nachhaltigkeitsverständnisses, der EU-Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten sowie der Climate Bonds Taxonomy von der Expertengruppe festgelegt und regelmässig auf neue Entwicklungen überprüft.
Begleitung und Förderung von Start-ups
(GRI 203-1)
Die BKB bietet mit dem KMU-Impuls-Programm ein Instrument an, das neben Nachfolge- und Wachstumsfinanzierungen auch gezielt Start-ups zur Verfügung steht. Das Programm stellt qualifizierenden Start-ups Kredite mit Bürgschaften vom Kanton Basel-Stadt zur Verfügung. Die Prüfung dieser Start-ups erfolgt durch eine vom Kanton Basel-Stadt eingesetzte Expertenkommission. Ausserdem werden innovative Tech-Start-ups Garantien von Dritten zur Förderung und Unterstützung in der Corona-Pandemie zugesprochen. Im Jahr 2022 wurden die nächsten Tranchen ausbezahlt. Das Volumen des Programms beträgt gesamthaft rund 40 Mio. CHF.
Die BKB unterstützt sodann ihre Start-up-Kunden in ihrer Entwicklung zu einem etablierten KMU. Sie hat dazu im Berichtsjahr die Zusammenarbeit mit der Start-up-Academy Basel weiter ausgebaut und unterstützt neu das Scale-up-Programm der Academy. Zur Erhöhung der Visibilität und Unterstützung der Start-ups sind KMU-Beratende der BKB regelmässig vor Ort in der Start-up-Academy Basel, im Werkpark Basel sowie im Business Parc Reinach. Ebenso unterstützen die Beratenden als Dozenten und Mentoren die ansässigen Jungunternehmerinnen und -unternehmer.
Transparenz und Beratung
(GRI 3-3 c. bis f., G4-FS11)
Selbstregulierungen Sustainable Finance
Am 28. Juni 2022 wurden von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) Selbstregulierungen und damit neue Mindestvorgaben für Nachhaltigkeitskriterien in der Anlage- und Hypothekarberatung veröffentlicht. Bei der Anlageberatung müssen die Kunden in Zukunft nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt, entsprechend beraten und über die damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden. Dadurch sollen die Transparenz und das Verständnis bezüglich nachhaltiger Geldanlagen für die Anlegerinnen und Anleger erhöht werden. Hypothekarkunden müssen in Zukunft auf die Bedeutung der Energieeffizienz ihrer Liegenschaften hingewiesen und bei der Förderung der Energieeffizienz unterstützt werden. Die Richtlinien sind ab dem 1. Januar 2023 (mit Übergangsfristen) in Kraft getreten und sind für die Mitgliedsinstitute der SBVg, also auch für beide Konzernbanken, verpflichtend. Vorbereitungsarbeiten für die Umsetzung durch die beiden Konzernbanken wurden auf Konzernebene bereits im Jahr 2022 initiiert.
ESG- und CO2-Reporting-Tools für Anleger
Vermögensverwaltung
Angesichts der intensiven öffentlichen Debatte rund um Nachhaltigkeit und den Klimawandel möchten immer mehr institutionelle Anleger (insbesondere Pensionskassen) wissen, gegenüber welchen materiellen und allenfalls kontroversen Nachhaltigkeitsthemen ihre Investitionen exponiert sind. Um dies zu bestimmen, werden spezielle ESG- und CO2-Reporting-Tools benötigt.
Im Jahr 2019 hat die BKB mit der Einführung eines solchen Tools begonnen und setzt dieses seit dem Jahr 2020 für die Beratung institutioneller Anleger ein. In einem ausführlichen Reporting werden die Portfolios dahingehend analysiert, wie nachhaltig die Anlagen sind, zu welchen relevanten Nachhaltigkeitsthemen die investierten Gelder zuordenbar und welchen Klimarisiken sie ausgesetzt sind. Diese Transparenz unterstützt die institutionellen Anlegerinnen und Anleger dabei, die Risiken und Chancen aus den Bereichen Umwelt und Soziales, wie etwa Kontroversen zu Menschenrechtsverstössen, besser einschätzen zu können. Mithilfe dieser Informationen lässt sich auch der potenzielle Bedarf von Portfolioanpassungen im Sinne der Nachhaltigkeit identifizieren. Da die Bank Cler das Geschäft mit institutionellen Investoren im Rahmen der Konzernstrategie 2022+ ins Stammhaus BKB verschoben hat, wird das ESG-Reportingtool derzeit nur bei der BKB eingesetzt. Eine Kurzfassung des ESG-Reportings wird punktuell auch Privatkunden des Stammhauses BKB zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2023 soll das ESG-Reporting hinsichtlich Klimarisiken weiterentwickelt und weiterführende ESG-Informationen in das Reporting integriert werden. Ausserdem ist die Einführung solcher ESG-Reportings auch für die Privatkundinnen und -kunden der Bank Cler für das Jahr 2023 geplant.
Mittelfristig prüft der Konzern BKB die Einführung des Swiss Climate Score, um die Transparenz über die Unternehmen in den Anlageportfolien bezüglich ihrer Klimaleistung zu erhöhen. Der Swiss Climate Score zeigt unter anderem, wie gut die investierten Unternehmen mit Blick auf die Einhaltung der Netto-Null- Zielsetzung per 2050 aufgestellt sind und veranschaulicht, inwiefern Finanzanlagen insgesamt mit internationalen Klimazielen verträglich sind.
ESG-Informationen für Aktien, Fonds und Anlagelösungen im Web
Auf der Marktinformationsseite stehen MSCI ESG-Ratings für Aktien, Fonds und Anlagelösungen der Basler Kantonalbank zur Verfügung. Im Bereich Aktien werden zusätzlich zu den ESG-Ratings Informationen zu kontroversen Geschäftstätigkeiten von Unternehmen aufgezeigt (z. B. ob das Unternehmen in schwerwiegende ökologische und/oder soziale Kontroversen involviert ist oder ob es gegen die Grundsätze einer guten Unternehmensführung «Corporate Governance» verstösst). Diese Informationen stehen nur den Kundinnen und Kunden zur Verfügung, die beim Digital Banking (E- und Mobile-Banking) angemeldet sind.
Anlageberatung
Auch ihren Beratungskundinnen und -kunden bieten die BKB und die Bank Cler im geschützten Bereich ihrer Webseiten Zugang zu Nachhaltigkeitsinformationen. Seit Anfang 2022 veröffentlicht das Aktienresearch-Team standardmässig das MSCI ESG-Rating der analysierten Unternehmen. Zudem stehen für bis zu 150 Unternehmen Kurzeinschätzungen bezüglich der geschäftsrelevanten ESG-Aspekte zur Verfügung. Die Kurzeinschätzung wird zusammen mit anderen Finanzkennzahlen und Analysen auf einem zweiseitigen Faktenblatt ausgewiesen. Im Jahr 2023 wird die zuvor bereits erwähnte Umsetzung der SBVg Richtlinie die Weiterentwicklung der Anlageberatung prägen.
Partnerschaften in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen
Der Konzern BKB will als Teil der Konzernstrategie 2022+ mit gezielten Partnerschaften komplexe und ressourcenintensive Themen schneller und effizienter weiterentwickeln. Ziel ist es, die Kundinnen und Kunden der Konzernbanken noch umfassender zum Thema Nachhaltigkeit beraten zu können, neue innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten oder Kundinnen und Kunden zu gewinnen, die mit den eigenen Vertriebsorganisationen bislang nicht erreicht werden konnten. 2022 gelang dies insbesondere in den folgenden Bereichen:
Umfassende Gebäudeanalysen für Immobilienkunden zusammen mit Basler & Hofmann
Im Jahr 2022 ging der Konzern BKB eine Kooperation mit der Firma Basler & Hofmann AG ein. Dies mit dem Ziel, deren Expertise den eigenen Immobilienkunden auf einfache Weise zugänglich zu machen. Hierfür steht dem Konzern BKB nun die «Stratus»-Software von Basler & Hofmann zur Verfügung, mit welcher der Objektzustand (einzelner Immobilien und/oder Immobilienportfolios) erfasst und ganzheitlich analysiert werden kann. Daraus lassen sich z. B. der energetische Sanierungsbedarf sowie die hierfür benötigten Investitionen ermitteln. Zudem lässt sich aufzeigen, in welcher zeitlichen Abfolge die Sanierungsarbeiten durchgeführt werden sollten, damit sie auch aus wirtschaftlicher Sicht am attraktivsten sind.
Bei der BKB fanden im Berichtsjahr die Einführung des Tools sowie die Schulung der Immobilienkundenberatenden statt. Ab dem Jahr 2023 soll die Dienstleistung mittleren und grösseren Immobiliengesellschaften und Wohnbaugenossenschaften zur Verfügung stehen.
Lancierung eines Fairtrade Gold Fonds zusammen mit Max Havelaar
Der Konzern BKB hat im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit Fairtrade Max Havelaar den ersten Goldfonds lanciert, der mit physischem Fairtrade-Gold hinterlegt ist. Mit Fairtrade Max Havelaar steht dem Konzern BKB ein Partner zur Seite, der eine echte Verbesserung des Schutzes von Menschen und Umwelt im Goldbergbau garantiert. Die getätigten Investitionen wirken positiv, indem die Mineure pro investiertem Kilogramm Gold eine Fairtrade-Prämie in der Höhe von 2000 USD erhalten. Mit diesen Zusatzeinnahmen werden z. B. Gemeinschaftsprojekte wie Schulen, Wasser- oder Gesundheitsversorgung sowie Massnahmen zur Verbesserung betrieblicher Abläufe finanziert.
Nachhaltig orientierten Anlegerinnen und Anlegern beider Konzernbanken wurde damit eine hochwertige, professionell verwaltete Investitionsmöglichkeit in die Anlageklasse Gold angeboten. Seit dem dritten Quartal 2022 können sowohl institutionelle, also auch private Anlegerinnen und Anleger in den neuartigen Goldfonds investieren.
Zur Wahrung der Menschenrechte im Edelmetall-Geschäft siehe Kapitel «Menschenrechte bei Finanzgeschäften und Beschaffung».
Nachhaltigkeitsberatung von KMU durch Swiss Triple Impact
Anfang des Jahres 2022 lancierte die BKB zusammen mit vier weiteren Basler Unternehmen sowie B Lab Schweiz die neue Regionalplattform des Swiss Triple Impact-Programms (STI). Dieses Programm unterstützt KMU mit strategischer Beratung auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Die BKB beteiligt sich an den Programmkosten, um den KMU eine niedrige Eintrittsschwelle zu ermöglichen. Zudem begleiten die Kundenberatenden der BKB die KMU durch den Prozess, wobei das inhaltliche Coaching zum Thema Nachhaltigkeit durch die Expertinnen und Experten von B Lab erfolgt. Das Programm steht nicht nur den Firmenkunden der BKB, sondern allen KMU der Region offen. Weitere Informationen zu unserem STI-Programm finden sie auf unserer Website.
Zak Green Impact
Zak ist eine einfache und übersichtliche Finanz-App der Bank Cler. Sie beinhaltet Konto, Karte mit Mobile Payment, Spartöpfe, Zahlungen und Vorsorgen. Zak ist in der Grundversion gratis. Auf Wunsch können die Kundinnen und Kunden gegen einen Aufpreis das Modell Zak Plus wählen und unterstützen dadurch im Rahmen von Zak Green Impact ein Klimaschutzprojekt. Für jeden Franken, den Zak-Plus-Kundinnen und -Kunden mit ihrer Zak Visa-Debitkarte ausgeben, investiert die Bank Cler 0,2 Rappen in ein Klimaschutzprojekt. Diese Initiative wird durch eine neue Partnerschaft mit South Pole Carbon Asset Management AG ermöglicht.
Durch Zak Green Impact konnten bisher wertvolle Waldflächen in der Schweiz und auf der Insel Borneo (Indonesien) erhalten werden. Insgesamt wurde per Ende 2022 und seit Einführung von Zak Green Impact per Jahresbeginn 2021 eine CO2-Kompensation von 1750 Tonnen finanziert. Dies entspricht erhaltenen Wäldern in der Grösse von 124 Fussballfeldern.
Zur Auswahl des Klimaschutzprojekts 2023 wurde im Dezember 2022, wie bereits in den Vorjahren, eine Abstimmung unter den Zak-Nutzern durchgeführt. Zak-Plus-Kundinnen und -Kunden konnten zwischen drei möglichen Klimaschutzprojekten in der Schweiz, Brasilien und Indonesien abstimmen. Gewonnen hat das Projekt, welches Humusschichten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Schweiz und in Deutschland wiederaufbaut. Dies erhöht das Potenzial des Bodens, Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufzunehmen und zu speichern.
Sensibilisierungsmassnahmen
Zur Sensibilisierung ihrer Kundinnen und Kunden rund um das Thema Nachhaltigkeit haben die Konzernbanken im Jahr 2022 verschiedene Events durchgeführt sowie Publikationen, Artikel und Podcasts veröffentlicht.
Anlässe zu Themen mit Nachhaltigkeitsbezug
Der Konzern hat über das Jahr verteilt mehrere Anlässe für Kundinnen und Kunden durchgeführt, an denen nachhaltige Anlagethemen, die energetische Sanierung von Immobilien, die Plattform Swiss Triple Impact für KMU und der Klimawandel als solcher im Zentrum standen.
Publikationen
Für die Kundinnen und Kunden der beiden Konzernbanken verfasst das Asset Management des Konzerns BKB zweimal im Jahr das Magazin «Chancen» zu Anlagethemen. Die erste Ausgabe war im Berichtsjahr vollständig dem Thema «Nachhaltig anlegen – mit Kompetenz zum Erfolg» gewidmet. Auch in der zweiten Ausgabe des Magazins wurden Nachhaltigkeitsaspekte behandelt. Und das Jahresmagazin der BKB wurde am 30. März 2023 gleichzeitig mit dem Geschäftsbericht unter dem Titel «Nachhaltig auf Erfolgskurs» publiziert. Auch im Magazin «blu» der Bank Cler sind dem Thema Nachhaltigkeit jeweils mehrere Seiten gewidmet.
Weiter sensibilisiert der Konzern ihre Kundinnen und Kunden wie auch die Öffentlichkeit mit regelmässigen Online-Artikeln zum Thema Nachhaltigkeit auf ihrer Website und über Social Media sowie mit Fachartikeln in Medien von Partnern und Publikumsmedien.
Podcasts der BKB
Auch im BKB Finanzcast diskutiert der CIO Sandro Merino regelmässig mit Expertinnen und Experten über Nachhaltigkeitsthemen. Im Jahr 2022 wurde beispielsweise über die Zukunft von Wasserstoff- oder Elektroautos, die Energieversorgung und nachhaltigen Verzichtsalpinismus gesprochen.
Marketingkampagne der BKB
Die BKB führte im Monat September 2022 eine konzentrierte Marketingkampagne zum Thema Nachhaltigkeit durch. Dabei wurde eine Vielzahl an Kommunikationsinhalten zu allen Aspekten der Nachhaltigkeit des Stammhauses BKB erarbeitet und über alle Kommunikationskanäle der Bank ausgespielt. Neu wurde hierfür erstmals mit der Zeitung «20 Minuten» kooperiert, was die Reichweite der Kommunikationsinhalte signifikant erhöht hat (sowohl im Print- als auch im Online-Bereich). Insgesamt entstanden im Rahmen dieser Kooperation über 20 Artikel, die auf den Online-Auftritten der BKB und 20 Minuten rund 53 000 Mal aufgerufen wurden. Behandelt wurden die Lancierung des Fair Trade Goldfonds, die Emission des Social Bonds, die erste Studie zum «Sustainability Gap» von KMU in der Region Basel, der Kundenevent mit Reinhold Messner, nachhaltige Anlagethemen usw. Weiter wurden die externen Kommunikationsinhalte und -massnahmen gezielt mit internen Aktionen verknüpft, um so auch die Mitarbeitenden möglichst umfassend einzubinden und zu sensibilisieren (beispielsweise im Rahmen des Corporate Volunteering Einsatzes der Mitarbeitenden im Frenkentäler Wald oder am BKB-Personalfest).