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Treibhausgas-Emissionen im Kerngeschäft und Betrieb

Relevanz und Wirkungen

(GRI 3-3 a. und b.)

Gemäss Umfragen im Jahr 2023 machen sich Schweizerinnen und Schweizer weiterhin sehr grosse Sorgen um den Klimawandel. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, bringt aber auch für die Schweiz beziehungsweise die Region Basel verschiedene drängende Herausforderungen mit sich. Die klimabezogenen Risiken und Chancen werden übergeordnet im Kapitel Risiko- und Chancenmanagement behandelt, während in diesem Kapitel der Fokus auf den Emissionen im Kerngeschäft und Betrieb liegt.

Als Bank verantwortet der Konzern BKB einerseits selbst seine betrieblichen Emissionen (z.B. Energieverbrauch, Mobilität) und ihre negativen Wirkungen. Obwohl ihr Umfang im Vergleich zu produzierenden Unternehmen gering ausfällt, kann der Konzern BKB durch die Minimierung ihre negative Wirkung reduzieren. Den grössten Teil der Treibhausgasbilanz des Konzerns BKB machen die finanzierten Emissionen aus – also der Anteil der Emissionen der Kredit- und Anlagekunden, die durch Finanzierungen beziehungsweise Anlagen in Wertpapieren ermöglicht werden. Einerseits gilt es hier, die Lenkungswirkung der Finanzierungen zu beachten, andererseits kann der Konzern BKB durch geeignete Instrumente und Massnahmen beitragen, die Unternehmen zur Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu motivieren. Darüber hinaus kann er gezielt in Unternehmen und Projekte investieren, welche die Reduktion globaler Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) über verschiedene Senken-Technologien («Negativ-Emissionen») vorantreiben. Das Thema der THG-Emissionen wurde in der im Jahr 2022 durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse als wichtigstes aller Themen für den Konzern BKB identifiziert.

Weitere Inhalte zu den finanzierten Emissionen sind im Kapitel Risiko- und Chancenmanagement sowie im Kapitel Finanzieren zu finden.

Ziele

(GRI 3-3 e.)

Negative Wirkung der THG-Emissionen aus dem Kerngeschäft und Betrieb mindern:

  • Bis Ende 2024 einen Klimaplan erarbeiten, der den Weg zu Netto-Null im Kerngeschäft bis 2050 aufzeigt.
  • Bis Ende 2024 einen Klimaplan für die betrieblichen Emissionen erarbeiten.
  • Die ESG-Transparenz bei den eigenen Kollektivanlagen erhöhen.
  • Die betrieblichen CO2-Emissionen bis Mitte 2025 um 20 % gegenüber dem Basisjahr 2010 senken.
  • Durch energetische Optimierungen die Energieeffizienz im Betrieb laufend steigern und mittelfristig auf 100 % erneuerbare Wärmeversorgung umstellen.

Herangehensweise

(GRI 3-3 c. bis f.)

Die im Jahr 2019 eingeführte Umwelt- und Klimapolitik des Konzerns BKB gibt konkrete Ziele und Massnahmen für die verschiedenen Bereiche des Kerngeschäfts vor und hält die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten fest. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt durch die Fachabteilungen.

Transparenz in der Vermögensverwaltung und im Finanzierungsgeschäft als Basis für künftigen Klimaplan

Im Berichtsjahr wurde der Nullmessung der finanzierten Emissionen aus dem Kreditgeschäft Priorität eingeräumt. Mit der Offenlegung in diesem Bericht kommt der Konzern BKB seiner freiwilligen Verpflichtung aus dem im Jahr 2021 erfolgten Beitritt zur PCAF-Initiative (Partnership for Carbon Accounting Financials) nach. 2024 werden auch die Finanzanlagen in die Messung einbezogen.

Diese Vorarbeiten bieten die Basis für die Erarbeitung eines umfassenden Klimaplans für den Konzern BKB. Der Klimaplan wird aufzeigen, mit welchen Massnahmen und Zwischenzielen der Konzern BKB das Netto-Null-Ziel erreichen will. Mit der Erarbeitung wurde im Rahmen des Projekts «Klimarisikomanagements» im vierten Quartal 2023 begonnen.

Im Jahr 2023 wurden zur Erhöhung der Transparenz die ESG-Reportings für Institutionelle Anleger um Angaben zu Klimarisiken erweitert.

Ökologischer Betrieb und Klimaschutz ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette

Das im Jahr 2005 implementierte, umfassende betriebliche Umweltmanagementsystem des Konzerns BKB ist angelehnt an den ISO-Standard 14031 «Umweltleistungsbewertung im Umweltmanagement» und wird von der bankinternen Fachstelle Nachhaltigkeit umgesetzt. Das Umweltmanagement wurde zuletzt im Jahr 2021 überarbeitet, dabei wurden die Systemgrenzen sowie die Methodik nach neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen angepasst.

Als Dienstleistungsunternehmen hat der Konzern BKB geringere direkte Umweltauswirkungen im Betrieb als ein produzierendes Unternehmen. Dennoch ist der Konzern bestrebt, seine Umweltauswirkungen und insbesondere seinen CO2-Ausstoss zu senken. Reduktionspotenzial hat der Konzern bei den Gebäuden, der Mobilität der Mitarbeitenden und der Nutzung von Ressourcen (z.B. Papier).

Seit dem Jahr 2018 verleiht Swiss Climate dem Konzern ihr höchstes Gütezeichen, so auch für die jüngste Erhebungsperiode von Juni 2022 bis Juli 2023. Damit bescheinigen die unabhängigen Experten von Swiss Climate, dass der Konzern BKB seine betrieblichen CO2-Emissionen misst, seine Emissionsziele erreicht und für die verbleibenden Restemissionen Zertifikate erwirbt. Das Gütezeichen von Swiss Climate beinhaltet eine externe Prüfung der Treibhausgasbilanzen der beiden Konzernbanken. Das Stammhaus BKB unterstützt durch den Kauf von CO2-Zertifikaten seit dem Jahr 2020 in der Region Basel das Waldklimaschutzprojekt Frenkentäler. Die Bank Cler seit der aktuellen Erhebungsperiode ebenfalls.

Aktuelle Entwicklungen und Zahlen

(GRI 301-1, 301-2, 302-1, 303-3, 305-1, 305-2, 305-3, 306-3, 306-4, 306-5)

Die wichtigsten betrieblichen Umweltdaten werden jährlich für den Konzern erfasst. Um jeweils eine gesamte Heizperiode abzudecken und die zeitgerechte Datenverfügbarkeit sicherzustellen, erfolgt die Erhebung der Umweltdaten jeweils kalenderjahrübergreifend vom 1. Juli bis zum 30. Juni. Die betrieblichen Treibhausgasemissionen des Konzerns für die Erhebungsperiode vom Juli 2022 bis Juni 2023 betragen pro FTE rund eine Tonne CO2. Dieser Wert liegt unter dem Durchschnitt vergleichbarer Schweizer Banken. Die Emissionen sind im Vergleich zum Vorjahr um 8 % gestiegen. Dies insbesondere dadurch, dass Kältemittel nachgefüllt und viele Laptops (unter Kapitalgüter) eingekauft werden mussten. Diese beiden Bereiche unterliegen grossen jährlichen Schwankungen. Der erhöhte Wasserverbrauch ist teilweise auf ein Problem mit der Klimatisierung zurückzuführen. Der Wasserverbrauch hat auf die Gesamtemissionen jedoch nur einen marginalen Einfluss, da er lediglich einen Anteil von 0,3 % ausmacht. Erfreulich ist die hohe Abnahme des Energieverbrauchs. Der Stromverbrauch konnte um 20 % und der Verbrauch von Fernwärme um 30 % reduziert werden. Dies hat mehrere Gründe: Das neue Digital Banking läuft auf Plattformen mit deutlich tieferem Stromverbrauch, die sanierten Gebäude des Konzerns sind energieeffizienter geworden und seit Ende 2022 wurden mehrere Energiesparmassnahmen für alle Gebäude eingeführt, wie beispielsweise die Heiz- und Kühlungseinstellungen sowie die Beleuchtung.

Da die Pendelfahrten nach wie vor den grössten Teil der betrieblichen Emissionen des Konzerns BKB ausmachen (40 %), werden regelmässig Sensibilisierungsmassnahmen durchgeführt. Im Berichtsjahr hat der Konzern wieder beim schweizweiten «Bike to Work» teilgenommen. Die 79 Konzernmitarbeitenden, die teilgenommen haben, haben in zwei Monaten über 33 600 Kilometer zurückgelegt und so 4843 kg CO2 eingespart.

Ökologische Kennzahlen

Erfassungsperiode 1

 

2023/2022

2022/2021

Scope 1 CO 2 e-Emissionen [GRI 305-1] 2

in Tonnen

336

323

Kühlmittel

in kg

29

3

Geschäftsreisen (interne Fahrzeuge)

in km

3 254

3 395

Heizung (Erdgas, Heizöl und Holz) 2

in kWh

1 401 500

1 588 925

Scope 2 CO 2 e-Emissionen [GRI 305-2] 2

in Tonnen

22

36

Stromverbrauch

in kWh

4 764 043

6 018 103

Heizung (Fernwärme und -kälte) 2

in kWh

1 305 164

1 879 464

Energieverbrauch [GRI 302-1] 2

in kWh

7 470 707

9 486 492

Scope 3 CO 2 e-Emissionen [GRI 305-3] 2

in Tonnen

1 049

942

Energiebereitstellung Emissionen 2

in Tonnen

127

118

Geschäftsreisen (externe Fahrzeuge)

in km

974 690

1 145 837

Pendelfahrten

in km

9 661 910

9 731 867

Papier (ohne Druckaufträge) [GRI 301-1]

in Tonnen

42

45

davon Recyclingpapier [GRI 301-2]

in %

80

85

Postversände

in 1000 Stk.

3 271

3 128

Abfall [GRI 306-3]

in Tonnen

174

158

davon getrennt und recycelt [GRI 306-4]

in %

62

60

davon verbrannt [GRI 306-5]

in %

38

40

Wasser [GRI 303-3]

in m 3

9 863

6 575

Kapitalgüter

in Stk.

328

18

Total CO 2 e-Emissionen (Scope 1,2,3) 2

in Tonnen

1 407

1 301

Total CO 2 e-Emissionen (Scope 1,2,3) pro FTE

in Tonnen

1,09

1,00

1 Erfassungsperioden jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni.

2 Zahlen der Vorperiode 2022/2021 wurden aufgrund von Fehlern bei den Heizarten und Stromherkunft angepasst.

Betriebliche Emissionen in CO2-Äquivalenten
graphic

Im Zuge der 2022 abgeschlossenen Sanierung des Bürogebäudes des Stammhauses BKB in der Dufourstrasse in Basel, wurde eine neue «Re-Use»-Strategie bei der Fassadenerneuerung genutzt, indem das alte Material rezykliert und für die Sanierung wiederverwendet wird. Die Fassadenelemente wurden demontiert, vor Ort gereinigt und remontiert. Die Firma Zircular hat dazu eine Berechnung der Stoffflüsse durchgeführt, um zu ermitteln wie nachhaltig diese Sanierung im Vergleich zu einem Neubau hinsichtlich Materialverbrauch, Energie und CO2-Emissionen einzuschätzen ist. So gelang es, durch dieses von der Kreislaufwirtschaft inspirierten Verfahrens, 101 Tonnen CO2 einzusparen. Weiter werden aufgrund der Sanierung von nun an pro Jahr etwa 90 000 Kilowattstunden weniger Heizwärme benötigt als zuvor. Das genaue Vorgehen sowie der ökologische Nutzen dieser «Re-Use»-Strategie wurden im Rahmen der Buchpublikation «Besser als neu» ausführlich dokumentiert und anlässlich verschiedener Vorträge präsentiert. Im Oktober 2023 wurde die Publikation «Besser als neu» an der Frankfurter Buchmesse mit dem DAM Architectural Book Award ausgezeichnet. Die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben den Projektverfasser und Bauherrschaft Basler Kantonalbank für die Sanierung der Fassade Dufourstrasse 38 in Basel die Auszeichnung gutes Bauen 2023 verliehen.

Finanzierte Emissionen im Kreditgeschäft per 31. Dezember 2023 (Konzern BKB) (GRI 305-3)

Bilanzkonto

PCAF Asset Klasse

Kreditvolumen

Finanzierte Emissionen 1

Intensität 3

PCAF Data-Score

Abdeckung 4

in Mio. CHF

in t CO 2 e 2

in t CO 2 e/Mio. CHF 2

in %

Forderungen gegenüber Kunden

Business Loans

3 018

189 672

62,8

3,3

100,0

davon Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden

49

70 862

1 440,7

2,7

100,0

davon Energieversorgung

454

30 477

67,2

3,4

100,0

davon Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln

99

20 997

211,1

3,0

100,0

davon Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau

38

12 623

334,3

4,0

100,0

davon Grosshandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen)

134

7 986

59,8

3,3

100,0

Hypothekar- forderungen

Mortgages

27 124

117 151

4,3

4,0

100,0

Commercial Real Estate

6 042

41 183

6,8

4,1

100,0

Total per 31.12.2023

36 184

348 005

 

4,0

100,0

1 Beinhaltet die Scope 1 und 2 Emissionen der finanzierten Liegenschaften/Unternehmen.

2 CO 2 e: CO 2 -Äquivalente.

3 Finanzierte Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum Kreditvolumen.

4 Anteil des ausgewerteten Kreditvolumens am Gesamtvolumen der Asset Klasse.

Für das Jahr 2023 werden erstmals die Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit dem Kreditgeschäft offengelegt. Diese sogenannten finanzierten Emissionen sind Bestandteil der Scope-3-Emissionen des Konzerns und machen – wie für Finanzdienstleister üblich – den mit Abstand grössten Teil des Treibhausgasinventars aus. Zur Ermittlung der finanzierten Emissionen wendet der Konzern BKB den global etablierten Standard der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) an. Als ersten Schritt hat der Konzern den Fokus auf das Kreditgeschäft, genauer die Kundenausleihungen, gelegt. Letztere bilden das wichtigste Geschäftsfeld des Konzerns. In einem zweiten Schritt sollen auch die Finanzanlagen in die Messung der finanzierten Emissionen einbezogen werden.

Die Tabelle zeigt die finanzierten Emissionen, aufgeteilt in die für das Kreditportfolio relevanten PCAF Asset Klassen Mortgages1, Commercial Real Estate2 und Business Loans3. Innerhalb der Business Loans sind zusätzlich die fünf Sektoren4 mit den grössten absoluten finanzierten Emissionen dargestellt. Sie machen ca. 75 % der gesamten finanzierten Emissionen dieser Asset Klasse aus.

1 Beinhaltet Finanzierungen von Immobilien mit überwiegender Wohnnutzung
2 Beinhaltet Finanzierungen von überwiegend gewerblich genutzten Immobilien
3 Beinhaltet nicht hypothekarisch gedeckte Firmenkredite
4 Gemäss Stufe 2 der allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA)

Zur Ermittlung der finanzierten Emissionen im Hypothekargeschäft werden neben den Daten aus internen Systemen insbesondere Informationen aus dem eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister herangezogen. In Bezug auf die Firmenkredite kann bei grösseren Kreditnehmern teilweise auf berichtete Emissionswerte zurückgegriffen werden. In den anderen Fällen wird auf branchenspezifische Durchschnittswerte abgestellt. Mit dem PCAF Data-Score wird die Qualität der zugrundeliegenden Daten beurteilt, wobei 1 die höchste und 5 die tiefste Qualitätsstufe darstellt.

Ausblick

Übergeordnet haben im Jahr 2024 die umfassende Transparenz über die finanzierten Emissionen (durch die ergänzende Berechnung im Anlagegeschäft) und die Definition eines langfristigen Klimaplans für den Konzern BKB Priorität. Bereits geplant sind unabhängig vom Klimaplan weitere Gebäudesanierungen von Geschäftsstellen der Bank Cler: Im Jahr 2024 sind kleinere Massnahmen zur Effizienzsteigerung für die Geschäftsstellen in Neuchâtel und Luzern vorgesehen. Bis 2026 soll dann die Geschäftsstelle Zürich Urania nach dem Minergie-Standard gesamtsaniert werden. Dabei soll bei der Fassadenerneuerung wiederum eine «Re-Use»-Strategie genutzt werden, d. h. das alte Fassadenmaterial wird rezykliert und für die Sanierung wiederverwendet. Bis 2028 ist die Gesamtsanierung der Geschäftsstelle Lausanne nach Minergie-P-Eco-Standard geplant.