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Risiko- und Chancenmanagement

Relevanz und Wirkungen

(GRI 3-3 a. und b.)

Unter Nachhaltigkeitsrisiken werden Ereignisse aus den Bereichen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung verstanden, deren Eintreten zu finanziellen Verlusten oder Reputationsschäden führen können. Umgekehrt schaffen zukunftsfähige und nachhaltige Geschäftsfelder sowie die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft Geschäftschancen. Durch ein systematisches Risiko- und Chancenmanagement im Bereich der Nachhaltigkeit kann der Konzern BKB Risiken und Chancen frühzeitig erkennen und steuern. Dies hat einen Einfluss auf die Ertragslage, die finanzielle Stabilität, die Reputation und die rechtliche Sicherheit des Konzerns sowie auf das Vertrauen der Stakeholder. Gleichzeitig kann die frühzeitige Identifikation geänderter Kundenbedürfnisse die strategische Positionierung des Konzerns stärken.

Aufgrund ihrer hohen Relevanz und Dringlichkeit legt der Konzern BKB einen besonderen Fokus auf die klimabezogenen Risiken und Chancen.

Herangehensweise

(GRI 3-3 c. bis f.)

Nachhaltigkeitsrisiken werden im Konzern BKB nicht als eigene Risikokategorie definiert, sondern stellen Treiber der bestehenden Risikokategorien dar und sind entsprechend ins Management der einzelnen Risikoarten zu integrieren. Weitere Angaben zum Risikomanagement enthalten die Erläuterungen zum Risikomanagement im Anhang zum Jahresabschluss Konzern.

Durch den systematischen Einbezug nachhaltigkeitsbezogener Risiken und Chancen soll die Qualität der Kredit- und Anlagegeschäfte im Konzern BKB weiter verbessert werden. Wichtiges Instrumentarium sind die Richtlinien zu kontroversen Umwelt- und Sozialthemen,  die für alle Geschäftstätigkeiten der Bank anzuwenden sind. Mit der gezielten Förderung nachhaltiger Projekte mittels spezifischer Finanzprodukte will der Konzern seinen Beitrag zur nachhaltigen Transformation stetig ausweiten und zum Erreichen der Pariser Klimaschutzziele beitragen. Entsprechend sind der Aufbau eines konzernweiten Klimarisikomanagements und der Ausbau der nachhaltigen Produktpalette in der Konzernstrategie verankert.

Im Berichtsjahr lag der Fokus auf der Herstellung von Transparenz über die finanzierten Treibhausgasemissionen aus dem Kreditgeschäft. Unter Einbindung verschiedener Datenquellen wurde ein Prozess implementiert, mit dem die regelmässige Ermittlung und jährliche Offenlegung der finanzierten Emissionen sichergestellt wird. Die finanzierten Emissionen per Ende 2023 sind im Kapitel Treibhausgas-Emissionen im Kerngeschäft und Betrieb offengelegt.

Offenlegung zu klimabezogenen Risiken und Chancen in Anlehnung an TCFD

(GRI 3-3 e. und f., 201-2)

Der Konzern BKB wird den Umgang mit klimabezogenen Risiken und Chancen ab dem Berichtsjahr 2024 gemäss den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) offenlegen. Im Folgenden wird der aktuelle Stand der Ansätze in den vier Bereichen Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele beschrieben.

Governance

Der Bankrat definiert die Risikostrategie, die Risikogovernance und überwacht das Risikomanagement. Als oberstes Aufsichtsorgan des Konzerns BKB ist er verantwortlich, dass die Finanzgruppe die mit ihrer Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken angemessen erfasst, begrenzt und überwacht. Hierfür erlässt er u. a. das Reglement «Risikomanagement Konzern und Konzernfinanzgesellschaften». In diesem werden die Aufgaben und Befugnisse der Risikomanagement-Funktionen innerhalb des Konzerns und der Konzernfinanzgesellschaften definiert. Das Reglement hält fest, dass Nachhaltigkeitsrisiken im Konzern BKB nicht als eigene Risikokategorie definiert sind, sondern Treiber der bestehenden Risikokategorien darstellen und entsprechend ins Management der einzelnen Risikoarten zu integrieren sind.

Die operative Verantwortung für das Risikomanagement und die Compliance obliegt den einzelnen Geschäftsbereichen. Die Geschäftsleitungen der Konzernfinanzgesellschaften sind dafür besorgt, dass die von den Geschäftsbereichen in ihre Arbeitsabläufe integrierten Kontrollaktivitäten angemessen und wirksam sind. Mit Blick auf die Messung und Analyse der finanzierten Treibhausgasemissionen liegt die Umsetzungsverantwortung im Bereich Finanzen und Risiko. Im Sinne einer koordinierenden und beratenden Funktion unterstützt die Fachstelle Nachhaltigkeit, die organisatorisch im CEO Office des Stammhauses verortet ist, den Offenlegungsprozess der Klimarisiken.

Der Konzern BKB verfügt zudem über einen unabhängigen Beirat Nachhaltigkeit. Eines der Schwerpunktthemen des Beirats Nachhaltigkeit sind der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken. Entsprechend thematisiert der Beirat Klimarisiken gegenüber den Oberleitungsgremien und trägt damit mittelbar zu deren Adressierung bei. Im Geschäftsjahr 2023 wurden die finanzierten Emissionen des Konzerns an der Oktobersitzung des Beirats im Detail diskutiert und Implikationen beispielsweise bezüglich potenzieller Opportunitäten in der Firmenkundenberatung erörtert. Gegenüber den Oberleitungsgremien stand im Jahr 2023 das Thema nachhaltige und klimaresiliente Immobilien im Zentrum.

Strategie

Klimarisiken können in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden:

Neben den genannten Risiken bieten sich dem Konzern BKB durch die enge Begleitung und Unterstützung seiner Kundinnen und Kunden bei der Dekarbonisierung ihrer Geschäftsmodelle beziehungsweise ihrer Liegenschaften auch Chancen. Dazu werden der Ausbau und Vertrieb nachhaltiger Finanzprodukte und -dienstleistungen sowie das Eingehen strategischer Partnerschaften weiter vorangetrieben. Besondere Bedeutung haben der Energiesektor, die Förderung klimafreundlicher Start-ups sowie die Finanzierung energetischer Sanierungen im Immobilienbereich. Im Zuge der Umsetzung der Selbstregulierung der SBVg im Bereich der Hypothekarberatung haben Hypothekenkunden neu die Möglichkeit, mit einem Renovations- und CO2-Rechner Massnahmen zu eruieren, um den Wärmebedarf und den CO2-Ausstoss ihrer Liegenschaft zu optimieren.

Den strategischen Rahmen für den Umgang mit Klimarisiken bilden die Eignerstrategie des Kantons Basel-Stadt und die Konzernstrategie 2022+. In der Eignerstrategie wird vorgegeben, dass das Stammhaus BKB Transparenz über die Emissionen aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft schaffen und Grundlagen erarbeiten soll, um möglichst bald Klimarisiken im Kreditbereich ausweisen zu können. Weiter soll das Stammhaus BKB gemäss Eignerstrategie eine ambitionierte Strategie zur Senkung ihrer Klimarisiken und ihrer Beteiligung an fossilen Energien und treibhauswirksamen Wirtschaftsformen verfolgen. Generell gibt der Eigner vor, dass die Bank bis 2030 Netto-Null im Betrieb und bis 2050 Netto-Null im Kerngeschäft erreichen muss.

In der Konzernstrategie 2022+ werden diese Vorgaben aufgenommen und mit Massnahmen in den Bereichen Bankangebote und betrieblicher Umweltschutz konkretisiert. Hierzu zählen auch das Identifizieren, Messen und Offenlegen von Klimarisiken im Anlage- und Kreditgeschäft, was 2024 weiter vorangetrieben werden soll.

Der Konzern hat 2019 zudem eine «Umwelt- und Klimapolitik» erlassen. Sie stellt ein Instrument dar, mit dem das Stammhaus BKB sicherstellt, dass sie ihren gesetzlichen Leistungsauftrag erfüllt und zu einer ausgewogenen sowie ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigen Entwicklung des Kantons Basel-Stadt beiträgt.

Darin sind unter Berücksichtigung eines längerfristigen Zeithorizontes (2030) Grundsätze und Ziele für das Kerngeschäft festgelegt, unter anderem zum Kreditgeschäft sowie zum Risikomanagement. Weitere Details dazu sind hier abrufbar. Aufgrund der hohen Dynamik interner und externer Anforderungen an den Umgang mit klimabezogenen Chancen und Risiken wird die «Umwelt- und Klimapolitik» grundlegend überarbeitet und zu einem Klimaplan weiterentwickelt. Der Klimaplan soll 2024 finalisiert und verabschiedet werden und den Weg zu Netto-Null in Betrieb und Kerngeschäft aufzeigen sowie die Massnahmen zur Umsetzung dieser Ziele beinhalten.

Risikomanagement

Im Konzern BKB wurde mit dem Aufsetzen von Risikomanagementprozessen gemäss den Vorgaben der TCFD begonnen. Dazu werden die Auswirkungen des Klimawandels als Risikotreiber der bestehenden Risikokategorien aufgefasst und in die bestehenden Prozesse zur Risikoidentifikation, -beurteilung, -steuerung und -berichterstattung einbezogen. Weitere Angaben zum Risikomanagement enthalten die Erläuterungen zum Risikomanagement im Anhang zum Jahresabschluss Konzern.

Eine wichtige Grundlage im Hinblick auf das Management von Klimarisiken stellt der CO2-Fussabdruck der jeweiligen Geschäfte beziehungsweise Geschäftsfelder dar. Der Prozess zur Bestimmung der finanzierten Emissionen aus dem Kreditgeschäft wurde im Berichtsjahr implementiert. 2024 sollen auf dieser Basis die nächsten Schritte zur Messung und Steuerung von Klimarisiken folgen.

Aktuell werden Klimarisiken teilweise anhand der Konzernrichtlinien zu kontroversen Umwelt- und Sozialthemen sowie im Branchenmonitoring, das als Leitfaden für die Kreditvergabe an Firmenkunden dient, adressiert. So sieht das Stammhaus BKB beispielsweise davon ab, Kredite an Unternehmen zu vergeben, die Anlagen zur Energieerzeugung aus Kohle oder Öl oder den Kohleabbau besitzen oder betreiben.

Kennzahlen und Ziele

Kennzahlen und Ziele zu klimabezogenen Risiken und Chancen basieren in vielen Fällen auf den CO2-Emissionen der betrachteten Geschäftsfelder. Der Konzern BKB stützt sich bei der Herstellung von Transparenz über die CO2-Emissionen im Kreditgeschäft auf den Ansatz der «Partnership for Carbon Accounting Financials» (PCAF) ab. Der PCAF-Standard ist kompatibel mit global anerkannten Rahmenwerken wie den Empfehlungen der TCFD. Das Stammhaus BKB ist der PCAF im Februar 2021 beigetreten und legt die finanzierten Emissionen im Kreditgeschäft in diesem Bericht erstmals offen. Eine Übersicht der ausgewiesenen Treibhausgase findet sich im Kapitel Treibhausgas-Emissionen im Kerngeschäft und Betrieb.

Ausblick

Das Herstellen von Transparenz über die finanzierten Emissionen erachtet der Konzern BKB als eine wesentliche Voraussetzung, um Klimarisiken adäquat analysieren und bewerten zu können. Zudem bildet es die Basis für die im Berichtsjahr begonnene Erstellung eines Transitionsplans. Die Fertigstellung und Offenlegung des Transitionsplans ist für 2024 vorgesehen.