Relevanz und Wirkungen
(GRI 3-3 a. und b.)
Mit Blick auf die Umwelt ist der Klimawandel zu einem der drängendsten Probleme unserer Zeit geworden. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, bringt aber auch für die Schweiz beziehungsweise die Region Basel verschiedene Herausforderungen mit sich.
Als Finanzdienstleister verantwortet der Konzern BKB die negativen Wirkungen seiner betrieblichen Treibhausgasemissionen, die beispielsweise mit seinem Energieverbrauch oder der geschäftsbedingten Mobilität einhergehen.
Den grössten Teil der Treibhausgasbilanz des Konzerns BKB machen die finanzierten Emissionen aus – also der Anteil der Emissionen der Kredit- und Hypothekarkunden, die durch Finanzierungen ermöglicht werden.
Mit dem Klimawandel sind für den Konzern BKB physische und transitorische Risiken verbunden, deren Eintreten zu finanziellen Verlusten oder Reputationsschäden führen können. Umgekehrt schaffen zukunftsfähige Geschäftsfelder sowie die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft auch Geschäftschancen für den Konzern. Im Sinne der doppelten Materialität wird nachfolgend der Begriff der Klimabelange verwendet, wenn zusammenfassend die negativen Auswirkungen der betrieblichen und finanzierten Treibhausgasemissionen sowie die klimabezogenen Chancen und Risiken gemeint sind.
Die Klimabelange wurden in der zuletzt im Jahr 2022 durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse als wichtigstes aller Nachhaltigkeitsthemen für den Konzern BKB identifiziert. Mit der nachfolgenden Berichterstattung setzt der Konzern BKB die Vollzugsverordnung des Bundesrats zur Klimaberichterstattung für grosse Schweizer Unternehmen inklusive der Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) um.
Governance
(GRI 3-3)
Die Governance des Konzerns BKB im Bereich der Nachhaltigkeit wird im Kapitel Unser Anspruch und Ansatz zur Nachhaltigkeit im Überblick dargestellt. Diese Nachhaltigkeits-Governance ist auch für die Klimabelange gültig. Weitere Informationen zur übergeordneten Organisationsstruktur des Konzerns BKB finden sich ausserdem im Corporate Governance Bericht. An dieser Stelle werden spezifische klimabezogene Governance-Merkmale beschrieben und den verschiedenen Gremien und Fachgruppen zugeordnet.
Oberleitungsgremien
Die Konzernstrategie 2022+ legt eine integrale Verankerung der Nachhaltigkeits- und damit auch der Klimaziele im Konzern fest, deren Operationalisierung in der strategischen Stossrichtung «Nachhaltigkeit in Angebot und Betrieb» vorgenommen wird. Im Berichtsjahr hat der Bankrat die initialen Klimaziele für den Betrieb und das Kerngeschäft beschlossen. Zukünftig wird der Bankrat mindestens jährlich über den Zielerreichungsfortschritt informiert.
Als oberstes Aufsichtsorgan im Konzern BKB verantwortet der Bankrat auch sämtliche Klimabelange und beschliesst die strategische Ausrichtung in Bezug auf Klimabelange als Teil der Konzernstrategie.
Als Teil seiner Gesamtverantwortung für die Klimabelange ist der Bankrat dafür zuständig, dass die Finanzgruppe die mit ihrer Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken angemessen erfasst, begrenzt und überwacht. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe wird der Bankrat vom Risikoausschuss unterstützt. Dazu gehört das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts, der unter anderem die Vorgaben zur Transparenz bezüglich Klimabelangen als Teil der nicht-finanziellen Belange (OR Art. 964a-c) zu berücksichtigen hat. Der Risikoausschuss wird mindestens halbjährlich über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit und die Fortschritte beim Aufbau eines Klimarisikomanagements informiert.
Gemäss der aktuellen Vergütungspolitik und -praxis des Stammhauses BKB erhalten die Mitglieder des Bankrats eine pauschale Entschädigung, unabhängig von der Zielerreichung in Klimabelangen. Weitere Informationen siehe das Kapitel Vergütungsmodell für den Bankrat im Vergütungsbericht.
Managementgremien
Die Geschäftsführung des Konzerns und der Konzernfinanzgesellschaften erfolgt durch die Konzern- respektive die jeweilige Geschäftsleitung.
Die Konzernleitung ist zuständig für die operative Umsetzung der strategischen Ausrichtung des Konzerns und der Konzerngesellschaften, auch in Klimabelangen.
Insbesondere sind die Geschäftsleitungen zuständig für die Planung und Umsetzung sämtlicher Massnahmen zur Reduktion der betrieblichen und finanzierten Treibhausgasemissionen sowie für die Integration klimabezogener Risiken und Chancen in die operative Risiko- und Ertragssteuerung. Grundsätzlich gelten die bestehenden operativen Verantwortungen für das Ertrags-, Kosten- und Risikomanagement in den verschiedenen Geschäftsfeldern auch in Bezug auf Klimabelange.
Gemäss der aktuellen Vergütungspolitik und -praxis des Konzerns BKB erhalten die Mitglieder der Konzernleitung bzw. die Mitglieder der Geschäftsleitungen der beiden Konzernbanken neben einer fixen Vergütung eine erfolgsabhängige variable Vergütung. Die Leistungen der Mitglieder werden anhand der Erreichung finanzieller und nicht-finanzieller Gesamtbank-, Bereichs- und individueller Ziele beurteilt. Klimaziele gehören aktuell nicht zu den vergütungsrelevanten Zielen. Weitere Informationen siehe das Kapitel Vergütungsmodell für die Geschäftsleitung im Vergütungsbericht.
Beirat Nachhaltigkeit
Der Beirat Nachhaltigkeit verfügt über breite fachliche Nachhaltigkeitskompetenzen – auch in Bezug auf Klimabelange. Er hat ausschliesslich eine beratende Funktion und kann Empfehlungen und Vorschläge zuhanden der Geschäftsleitungen des Stammhauses BKB und der Bank Cler beziehungsweise des Bankrats des Stammhauses BKB und des Verwaltungsrats der Bank Cler einreichen. Im Berichtsjahr hat der Beirat das Vorgehen zur Erarbeitung des Klimaplans und die darin enthaltenen Klimaziele und Massnahmen behandelt. Zudem hat er im Rahmen einer Bankratssitzung Erfahrungen und Ansätze zur Integration von Klimabelangen in die Geschäfts- und Risikostrategie geteilt.
Bereichsübergreifende Ausschüsse
Zur Steuerung der operativen Umsetzungsarbeiten im Konzern priorisiert das GK Board Nachhaltigkeit die klimabezogenen Vorhaben und legt diese in Form der Jahresplanung den Geschäftsleitungen der Konzernbanken zur Abnahme vor.
Das GK Board ist zuständig für die inhaltliche Abstimmung der verschiedenen Massnahmen, um Überschneidungen zu vermeiden und Kooperationsmöglichkeiten sowie Synergiepotenziale zu identifizieren. Ausserdem stellt es den regelmässigen Informationsaustausch über die aktuellen Entwicklungen sicher.
Die Expertengruppe Sustainable Finance definiert die Anforderungen an klimabezogene Finanzierungprodukte* im kommerziellen Kundengeschäft, überprüft diese regelmässig auf neue Entwicklungen und legt sie der Geschäftsleitung zur Abnahme vor. Die Expertengruppe nimmt im Prozess zur Beurteilung der Erfüllung dieser Nachhaltigkeitsanforderungen eine zentrale Rolle ein. Darüber hinaus legt sie jährlich die Liste der Unternehmen fest, mit denen gemäss den aktuell geltenden Konzernrichtlinien zu kontroversen Umwelt- und Sozialthemen die Geschäftstätigkeit eingeschränkt ist.
* Namentlich Green Loans und Sustainability-linked Loans, siehe Abschnitt «Finanzieren» im Kapitel Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.
Der Fachausschuss Nachhaltiges Anlegen ist u.a. für die methodische Ausgestaltung des nachhaltigen Anlageansatzes verantwortlich. In dieser Rolle prüft der Ausschuss, inwiefern Klimaaspekte bei der Anlagetätigkeit mitberücksichtigt werden können und sollen. Gegenstand der inhaltlichen Arbeiten ist beispielsweise die Erhöhung der Transparenz bzgl. der Exponierung von Anlageinstrumenten gegenüber CO2-intenisven Branchen oder Analysen inwiefern eine Klimaausrichtung der Anlagestrategien für die Investorinnen und Investoren Mehrwert stiftet.
Fachstelle Nachhaltigkeit
Die Fachstelle Nachhaltigkeit koordiniert geschäftsfeldübergreifend die nachhaltigkeits- und damit auch klimabezogenen Aufgaben und unterstützt die Fachbereiche bei der Klärung von Grundsatzfragen. Die Fachstelle Nachhaltigkeit ist verantwortlich für die Treibhausgasbilanz, koordiniert die Datenerhebung, prüft die Datenqualität und ist Ansprechpartnerin von Swiss Climate sowie der externen unabhängigen Prüfstelle. Weiter erarbeitet die Fachstelle den betrieblichen Klimaplan und trägt zur Erarbeitung der Klimaziele für das Kerngeschäft bei.
Risikokontrolle sowie Treasury und Risk Management
Die im Bereich Finanzen und Risiko angesiedelten Abteilungen Risikokontrolle sowie Treasury und Risk Management sind federführend bei der Integration von Klimarisiken in das bestehende Risikomanagement-Framework. Gemäss den im Reglement Risikomanagement festgehaltenen Aufgaben und Verantwortungen ist die Risikokontrolle zuständig für die Beurteilung und Überwachung der Klimarisiken innerhalb der bestehenden Risikokategorien. Treasury und Risk Management ist zuständig für die Ausarbeitung von Klimazielen im Kerngeschäft sowie der Steuerung des Kreditgeschäfts und der Finanzanlagen hinsichtlich der definierten Ziele und Risikotoleranzvorgaben.
Strategie
(GRI 3-3 c. bis f.)
Die Eignerstrategie (2021–2025) formuliert für das Stammhaus BKB konkrete Vorgaben bezüglich den Klimabelangen in Betrieb und Kerngeschäft. Unter anderem heisst es hier:
«Die BKB engagiert sich für den Umbau zu einer treibhausgasarmen Wirtschaft und trägt mit der Weiterentwicklung ihres Kerngeschäfts bzw. dem Angebot von Produkten und Dienstleistungen ihren Teil dazu bei, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und die Nettoemissionen von Treibhausgasen bis spätestens 2050 auf null zu begrenzen. (...) Mit Hilfe von betrieblichen Effizienzsteigerungen strebt sie eine stetige Reduktion des Verbrauchs natürlicher Ressourcen an. Bis spätestens 2030 soll der CO2-Ausstoss Netto-Null betragen.»
Diese Vorgaben spiegeln sich im Nachhaltigkeitsverständnis, stehen im Einklang mit den Pariser Klimazielen und finden sich als grundsätzliche Ambition in der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns BKB wider (siehe Abschnitt Unser Anspruch und Ansatz zur Nachhaltigkeit im Überblick).
Zur Konkretisierung wurde im Berichtsjahr ein Klimaplan ausgearbeitet. Der Klimaplan adressiert die aktuell identifizierten klimabezogenen Risiken und Chancen (siehe die nächsten beiden Abschnitte) und formuliert konkrete Ziele und Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahren.
Bei der Definition der konkreten Reduktionsziele wurde vom Bankrat entschieden, zunächst auf den Betrieb und das Hypothekargeschäft zu fokussieren. Die notwendigen Vorarbeiten für eine Zieldefinition für das Firmenkunden- und Anlagegeschäft wurden begonnen und werden in 2025 fortgesetzt.
Klimabezogene Risiken
(GRI 201-2)
Klimabezogenen Risiken werden anhand der Risikotreiber wie folgt unterschieden:
- Physische Risiken stehen im Zusammenhang mit den physischen Auswirkungen des Klimawandels, z.B. durch Unwetter verursachte Schäden an Gebäuden.
- Transitionsrisiken stehen im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Solche Risiken umfassen etwa neue Vorschriften in den Bereichen Policy und Recht, veränderte Ansprüche und Verhaltensweisen der Kundinnen und Kunden sowie technologische Entwicklungen.
Klimabezogenen Risiken werden im Konzern BKB nicht als eigene Risikokategorie definiert, sondern stellen Treiber der bestehenden Risikokategorien dar. In Bezug auf die bestehenden Risikokategorien haben die Klimarisikotreiber unterschiedlich starke Auswirkungen.
Grundsätzlich ist der Konzern BKB nach dem aktuellen Stand der Analysen zu dem Ergebnis gekommen, dass Klimarisiken das Risikoprofil des Konzerns zwar durchaus beeinflussen, isoliert betrachtet aber ein geringeres finanzielles Risiko darstellen als «klassische» Risikotreiber, wie Immobilienkrisen oder Rezessionen.
Allerdings können sie verstärkend wirken und in Kombination mit weiteren Risikotreibern das Verlustrisiko erhöhen.
Bei der Identifikation der Klimarisikotreiber wurde eine Einteilung in folgende Zeithorizonte vorgenommen:
- Kurzfristig: bis vier Jahre
- Mittelfristig: fünf bis zehn Jahre
- Langfristig: ab elf Jahren
Die für seine Geschäftstätigkeit bedeutendsten Transitionsrisiken hat der Konzern BKB aktuell in der mittleren Frist in den möglichen Auswirkungen rasch und deutlich ansteigender CO2-Kosten identifiziert.
Diese könnten zu Abwertungen fossil beheizter Liegenschaften mit schlechter Energiebilanz und aufgrund sinkender Renditen zu Bonitätsabwertungen entsprechender Immobilieneigentümer führen. Zudem könnten die steigenden Kosten die Rentabilität von Unternehmen mit CO2-intensiven Geschäftstätigkeiten beeinträchtigen und sich negativ auf ihre Kreditwürdigkeit und Wertschriftenkurse auswirken.
Weitere, bereits kurzfristig mögliche wesentliche Transitionsrisiken hat der Konzern BKB in Form von Reputationsverlusten aufgrund irreführender oder falscher Darstellungen von Nachhaltigkeits- und/oder Klimaaspekten bei Bankprodukten und -dienstleistungen (sogenannte Greenwashing-Risiken) erkannt. Des Weiteren könnten Änderungen in den (kantonalen) Gesetzgebungen, zum Beispiel in Bezug auf indirekte Emissionen, Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Konzerns haben.
Als potenziell wesentlich erachtet der Konzern BKB in der mittleren bis langen Frist physische Risiken durch mögliche Schäden an finanzierten Immobilien durch akute Extremwettereignisse, insbesondere durch Starkregen.
Im Folgenden werden die Auswirkungen der als wesentlich eingestuften Klimarisikotreiber auf die bestehenden Risikokategorien beschrieben.
Auswirkung1 der wesentlichen Klimarisikotreiber auf die Risikokategorien
Risikokategorie | Transitionsrisiken | Physische Risiken | ||||
kurzfristig | mittelfristig | langfristig | kurzfristig | mittelfristig | langfristig | |
Kreditrisiken | xx | xx | x | xx | ||
Marktrisiken | x | x | ||||
Operationelle Risiken | x | x | ||||
Strategische Risiken | x | x |
1x = tief, xx = moderat, xxx = erhöht
Kreditrisiken
Klimarisiken könnten sich nach aktueller Einschätzung des Konzerns BKB insbesondere auf die Kreditrisiken im Hypothekar- und Firmenkundengeschäft auswirken. Dies zum einen durch Wertverluste von Liegenschaften, die im Hypothekargeschäft als Sicherheiten dienen. Die Wertverluste könnten hier aus physischen Risiken (insbesondere in Form von Überschwemmungsschäden) und aus Transitionsrisiken (Anstieg der CO2-Kosten) resultieren. Zum anderen könnten sich Klimarisikotreiber auf die Ausfallrisiken auswirken, beispielweise wenn steigende Energiekosten die Rentabilität bestimmter, kundenseitiger Geschäftsmodelle schmälern.
Marktrisiken
In Bezug auf die Marktrisiken im Handelsbuch könnten plötzliche Kurskorrekturen von Wertschriften, die beispielweise durch verschärfte Regulierungen in CO2-intensiven Sektoren ausgelöst werden, zu Handelsverlusten führen. Im Berichtsjahr war der Konzern BKB jedoch in solchen Sektoren nur geringfügig exponiert.
Operationelle Risiken
Falsche oder unpräzise Angaben bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten von Produkten und Dienstleistungen könnten für den Konzern BKB zu Vorwürfen und in der Folge zu Reputationsverlusten führen, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken würden.
Strategische Risiken
Änderungen der kantonalen und/oder nationalen Gesetzgebung, zum Beispiel in Bezug auf indirekte Emissionen, könnten für den Konzern BKB Auswirkungen auf seine Geschäftstätigkeit haben und die strategische Ausrichtung des Konzerns beeinflussen.
Klimabezogene Chancen im Kerngeschäft
(GRI 201-2)
Der Konzern BKB kann seine Kundinnen und Kunden einerseits beratend begleiten und andererseits anhand von passenden Finanzierungsinstrumenten bei der Dekarbonisierung ihrer Geschäftsmodelle beziehungsweise ihrer Liegenschaften unterstützen.
Im Bereich des Produkt- und Dienstleistungsangebots bietet der aufkommende Finanzierungsbedarf für die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft eine grosse Chance.
Ein Beispiel aus dem Privatkundenbereich ist der 2024 eingeführte Renovationsrechner. Mit Hilfe dieses Rechners erhalten Kundinnen und Kunden rasch eine erste Einschätzung zu den Renovationskosten und den Renovationszeitpunkten für ihre Liegenschaften. Gleichzeitig zeigt der Renovationsrechner auf, wie sie mit diesen Renovationen die Energieeffizienz verbessern und die CO2-Emissionen ihrer Liegenschaft reduzieren können. Das Erfassen der hierfür benötigten Eckdaten ist in wenigen Minuten möglich.
Durch ein gezieltes Produktangebot (wie z.B. Green Loans oder Green Bonds für Firmen, die Nachhaltigkeitshypothek für Privatkundinnen und -kunden oder nachhaltige Anlageprodukte für Institutionelle Kundinnen und Kunden) sowie strategische Partnerschaften (wie z.B. Swiss Triple Impact) konnten neue Märkte erschlossen werden.
Besondere Bedeutung für den Konzern BKB haben der Energiesektor, die Förderung klimafreundlicher Startups sowie die Finanzierung energetischer Sanierungen im Immobilienbereich. Die Chancen werden im Rahmen der Strategieerarbeitung und des jährlichen Review-Prozesses identifiziert und bewertet.
Resilienz
In Bezug auf die weitere Entwicklung des Klimawandels und auf die Ausgestaltung der Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bestehen heute noch relativ grosse Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern BKB verschiedene Szenarioanalysen durchgeführt: In Bezug auf die physischen Risiken hat eine externe Agentur die Auswirkungen unterschiedlich starker Temperaturanstiege* (RCP-Szenarien 4.5 und 8.5) auf die Liegenschaften im Hypothekarportfolio und die vom Konzern BKB selbst genutzten Liegenschaften beurteilt.
* Betrachtet wurden die Szenarien RCP 2.6, RCP 4.5 und RCP 8.5. Letzteres entspricht einem Anstieg der globalen Mitteltemperatur bis zum Jahr 2100 um mehr als 4°C im Vergleich mit dem vorindustriellen Zustand.
Um die möglichen Auswirkungen einer ungeordneten Transformation abzuschätzen, hat das Risk Management sodann die Auswirkungen eines unmittelbaren und sehr starken Anstiegs der CO2-Kosten auf das Firmenkundenportfolio und – in Form von Werteinbrüchen fossil beheizter Liegenschaften – auf das Hypothekarportfolio des Konzerns untersucht.
Diese Szenarioanalysen haben bestätigt, dass das heutige Geschäftsmodell und die heutige Strategie des Konzerns BKB sowohl gegenüber Szenarien mit erhöhten physischen Risiken als auch gegenüber solchen mit verstärkten Transitionsrisiken eine hohe Resilienz aufweisen und aktuell kein Anpassungsbedarf identifiziert wurde.
Klimaplan
(GRI 3-3 c. bis f.)
Im Berichtsjahr wurde der initiale Klimaplan für den Konzern BKB erarbeitet. Dieser operationalisiert die bestehende strategische Ausrichtung im Einklang mit den Pariser Klimazielen und in Übereinstimmung mit den langfristigen Vorgaben der Eignerstrategie mittels konkreten Klimazielen und übergeordneten Massnahmen. Der Klimaplan adressiert die negativen Auswirkungen der betrieblichen und finanzierten Treibhausgasemissionen (wie üblich kategorisiert in drei Scopes gemäss Greenhouse Gas Protocol, siehe Kasten) sowie die identifizierten klimabezogenen Risiken und Chancen im Kreditgeschäft.
Im Kerngeschäft setzt der Konzern BKB auf den Vertrieb nachhaltiger Finanzierungsprodukte sowie den Abbau von Klimarisiken im Kreditgeschäft durch die Reduktion der finanzierten Treibhausgasemissionen.
Kategorisierung der Treibhausgasemissionen: Scope 1, 2 & 3
Gemäss Greenhouse Gas Protocol* werden die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens nach drei Bereichen unterschieden, den sogenannten Scopes: Die direkten Treibhausgasemissionen, die im Betrieb aus der Nutzung von fossiler Energie in den Immobilien des Unternehmens entstehen, werden als Scope 1 bezeichnet. Die im Scope 2 zusammengefassten Treibhausgasemissionen entstehen indirekt durch das Handeln eines Unternehmens, insbesondere bei der Produktion des vom Unternehmen eingekauften Stroms. Bei Banken haben vor allem die Treibhausgasemissionen aus dem Scope 3 einen erheblichen Umfang. Dabei handelt es sich um Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Solche indirekte Treibhausgasemissionen entstehen rund um den Betrieb (z.B. aus dem Pendelverkehr der Mitarbeitenden), bei Banken aber insbesondere als finanzierte Emissionen über das Kredit- und Anlagegeschäft. Indirekte Treibhausgasemissionen fallen aufgrund der Geschäftstätigkeit der Bank an, die Emissionsquelle befindet sich jedoch nicht im Besitz oder im direkt kontrollierbaren Bereich der Bank.
* https://ghgprotocol.org/corporate-standard
Klimaplan Betrieb
Als Dienstleistungsunternehmen hat der Konzern BKB geringere direkte Umweltauswirkungen im Betrieb als ein produzierendes Unternehmen, insbesondere im Bereich der Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen. Dennoch ist der Konzern BKB bestrebt, auch im Betrieb ambitionierte Ziele zu setzen und die Treibhausgasemissionen möglichst weitgehend zu reduzieren.
Entsprechend den Vorgaben des Eigners strebt der Konzern BKB danach die Scope-1-Treibhausgasemissionen bis 2030 auf Netto-Null zu senken.
Im Einklang mit den Vorgaben des Eigners, den klimapolitischen Rahmenbedingungen des Kantons und des Bundes sowie den Richtlinien von Swiss Climate AG und in Anlehnung an die Sciene Based Target Initiative (SBTi) hat der Konzern BKB für den Betrieb aktuell die folgenden konkreten Ziele definiert:
Bis 2030:
- Scope 1 & 2: – 42 % (Basisjahr 2020/21)
- Scope 3: – 25 % (Basisjahr 2020/21)
Bis 2050:
- Scope 1 & 2: – 90 % (Basisjahr 2020/21)
Da im Bereich der Scope-3-Treibhausgasemissionen die sogenannten finanzierten Emissionen (Kategorie Scope 3.15) mehr als 99 % der Gesamtemissionen des Konzerns BKB ausmachen, hat der Bankrat entschieden, bei den Scope-3-Emissionen und den Zielsetzungen bis 2050 ausschliesslich auf die Kategorie der finanzierten Emissionen zu fokussieren. Die Vorarbeiten zur Definition der Ziele sind noch im Gang und entsprechend hat der Bankrat aktuell noch keine konkreten Scope-3-Ziele für das Kerngeschäft bis 2050 definiert.
Bei der Erhebung der Treibhausgasemissionen des Betriebs (und damit auch bei seinen Zielsetzungen sowie den Reduktionsmassnahmen) fokussiert der Konzern BKB auf die in der nachstehenden Grafik dargestellten Emissionskategorien:
Scope 1 | Scope 2 | Scope 3 |
Heizung (Erdgas, Erdöl, Holz) | Stromverbrauch | Energiebereitstellung |
Stromproduktion (Notstromgenerator) | Heizung (Fernwärme) | Eingekaufte Waren und Dienstleistungen (Papier, Druckaufträge, Versand, Wasser) |
Kältemittel | Geschäftsreisen (Fahrzeuge des Konzern: Elektro) | Geschäftsreisen (externe Fahrzeuge) |
Geschäftsreisen (Fahrzeuge des Konzerns: Benzin / Diesel) | Pendelfahrten | |
Vermietete Flächen | ||
Abfall |
Für die Bestimmung der obengenannten betrieblichen Zielwerte bis 2030 bzw. 2050 hat der Konzern intern alle bestehenden und geplanten Massnahmen erhoben, welche die betrieblichen Treibhausgasemissionen beeinflussen können. Zudem wurde bei den Immobilienverwaltungen der gemieteten, aktuell noch fossil beheizten Betriebsflächen nachgefragt, wann sie auf ein erneuerbares Heizsystem wechseln. Ausserdem wurden generelle Trends wie z.B. die Veränderung der Antriebe von Fahrzeugen in den Massnahmenplan mitaufgenommen. Auf der Grundlage all dieser Informationen wurde berechnet, wie stark diese Entwicklungen und Massnahmen die betrieblichen Emissionen bis 2030 bzw. 2050 realistisch senken können. Die Prognosen wurden mit den politischen Rahmenbedingungen und den Zielvorgaben von SBTi abgestimmt und als Basis einer realistischen Zielsetzung verwendet.
In der nachfolgenden Darstellung werden die geplanten Massnahmen nach Scope zusammengefasst. Die Gebäude im Besitz des Konzerns BKB werden bereits heute praktisch alle mit erneuerbaren Energien beheizt, die meisten gemieteten Flächen jedoch noch nicht. Somit ist der Konzern bei der Zielerreichung von Scope 1 & 2 stark von der Umsetzung der Vorhaben der externen Immobilienverwaltungen abhängig.
Interne Massnahmen | Externe Abhängigkeiten / Trends | |
Scope 1 & 2 | Eigene Gebäude | Umstellung bestehender Heizsysteme in gemieteten Gebäuden |
Wenn Fernwärme / Fernkälteanschluss vorhanden, werden diese verwendet. | Bereitstellung von Fernwärme | |
Wenn kein Fernwärme-/Fernkältenetz vorhanden, dann sobald sinnvoll auf anderes erneuerbares Heizsystem umstellen. | Dekarbonisierung der Fernwärmeproduktion | |
Verkauf von nicht mehr genutzten Gebäuden, sobald möglich und sinnvoll. | Entwicklung klimafreundlicherer Kältemittel | |
Gemietete Gebäude | ||
Wenn der Konzern neue Flächen sucht, muss das Gebäude mit erneuerbarer Energie geheizt werden oder in absehbarer Zeit auf erneuerbares Heizsystem umstellen. | ||
Bei Erdgasheizungen: Kauf von Biogaszertifikaten, falls Konzern Reduktionsziel nicht erreichen sollte. | ||
Sonst | ||
Beibehaltung Stromkauf von Kleinwasserkraftwerk Simmental für Bank Cler. | ||
Je nach Auslastung der Fahrzeugflotte, diese reduzieren. Falls ein Fahrzeug ersetzt werden muss, dann auf Elektrofahrzeug umsteigen. | ||
In allen Gebäuden klimafreundlichste Kältemittel nutzen – regelmässig evaluieren. | ||
PV-Anlagen bauen, wo sinnvoll und möglich. | ||
Scope 3 | Konsequent digitale Kommunikation vorantreiben. | Ökologischere Antriebe Privatauto |
Ladestationen E-Auto bei Bedarf ausbauen. | ||
Anreiz für ökologische Anreise der Mitarbeitenden bieten z.B. Mobilitätsbonus. |
Klimaplan Kerngeschäft
Im Einklang mit den Vorgaben des Eigners und der Verordnung über die Klimaberichterstattung hat der Bankrat für das Kerngeschäft des Konzerns BKB folgende Zielambition festgelegt:
Das Kerngeschäft wird im Einklang mit der Eignerstrategie am Netto-Null-Ziel 2050 ausgerichtet.
Der Konzern BKB orientiert sich an den klimapolitischen Zielen des Bundes und des Kantons. Für die Zwischenziele auf dem Weg zu Netto-Null wird der Konzern die Zielsetzungen aus der Eignerstrategie als Mindestvorgabe heranziehen (aktuell lautet die Zielsetzung «deutlich unter zwei Grad») und sich hierbei an wissenschaftsbasierten Standards orientieren.
Bei der erstmaligen Ausarbeitung des Klimaplans für das Kerngeschäft hat sich der Konzern BKB auf die Kundenausleihungen – sprich auf die Hypothekarforderungen und die Forderungen gegenüber Kunden – fokussiert. Mögliche Klimaziele für das Anlagegeschäft sollen in einem zweiten Schritt analysiert werden.
Der Konzern BKB verfolgt einen wirkungsorientierten Ansatz. Damit soll die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen aus dem Kerngeschäft in erster Linie anhand der Begleitung und Unterstützung der Kundinnen und Kunden in ihren Dekarbonisierungsprozessen – und nicht über Ausschlüsse – erfolgen.
Dazu besteht im Konzern bereits ein umfassendes Beratungs- und Dienstleistungsangebot, das in den kommenden Jahren weiterentwickelt wird. Hierbei spielen Partnerschaften eine wichtige Rolle.
Hypothekargeschäft
Das Hypothekargeschäft stellt das grösste und wichtigste Geschäftsfeld im Konzern dar und ist für etwa die Hälfte der aktuellen Treibhausgasemissionen aus den Kundenausleihungen verantwortlich. Berücksichtigt werden die Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb der über Hypotheken finanzierten Immobilien. Entsprechend sind die Heizungsquelle und der Energiebedarf die relevanten Merkmale. Die Messung und die Zielsetzung für die Emissionen aus dem Hypothekargeschäft werden nach Nutzungsart der Immobilien unterteilt. Liegenschaften mit überwiegender Wohnnutzung werden der Asset-Klasse «Wohnimmobilien», Liegenschaften mit überwiegend gewerblicher Nutzung werden der Asset-Klasse «Gewerbeimmobilien» zugeteilt.
Für die Bestimmung von Zielwerten für die Reduktion der Treibhausgasemissionen aus dem Hypothekargeschäft verwendet der Konzern BKB den sektorspezifischen Ansatz*. Dabei wird das Reduktionsziel auf der physischen Intensität, d.h. dem Treibhausgasausstoss im Verhältnis zu einer sektorspezifischen physischen Metrik, definiert. Für den Gebäudesektor ist diese Intensität gegeben durch den Treibhausgasausstoss pro Quadratmeter.
Abgeleitet aus den Vorgaben für wissenschaftsbasierte Ziele gemäss SBTi** hat der Konzern BKB basierend auf der vorgegebenen Emissionsreduktion im jeweiligen 1,5-Grad-Szenario von CRREM*** aktuell folgende konkreten Ziele bis 2030 für das Hypothekargeschäft definiert:
- Wohnimmobilien: – 54 % (Basisjahr 2023)
- Gewerbeimmobilien: – 50 % (Basisjahr 2023)
* Sector Decarbonization Approach gemäss SBTi. Siehe Financial Sector Science-Based Targets Guidance.
** Die gemäss dem SBTi Buildings Target Setting Tool (Version 1.0) ausgegebenen Zielwerte je Gebäudekategorie für 2030 wurden zu einem Wohnimmobilien- und einem Gewerbeimmobilien-Zielwert aggregiert. Die Aggregation erfolgte volumengewichtet mit den jeweiligen ausstehenden Kreditvolumen pro Gebäudekategorie per 31. Dezember 2023.
*** Carbon Risk Real Estate Monitor, CRREM Project. (>>Link: https://www.crrem.eu/)
Absenkpfad Wohnimmobilien
kg CO2e/m2
Absenkpfad Gewerbeimmobilien
kg CO2e/m2
Die beiden Grafiken der Absenkpfade für den Wohnimmobilien- resp. den Geschäftsimmobilienmarkt der Schweiz (CRREM-Absenkpfad) respektive die Reduktionsziele des Konzerns BKB in den nächsten Jahren verdeutlichen, dass für das 1,5-Grad-Ziel im Schweizer Gebäudesektor eine sehr rasche Dekarbonisierung erforderlich ist. Um die Machbarkeit einer solchen Emissionsreduktion bis 2030 einschätzen zu können, wurde der Absenkpfad für das Konzern-Hypothekarportfolio unter verschiedenen Szenarien simuliert. Gemäss diesen Analysen sind für eine zielkonforme Emissionsreduktion Zunahmen von Heizungsersatz- und Sanierungsvorhaben in einer Grössenordnung erforderlich, die der Konzern BKB unter den gegebenen Rahmenbedingungen als unwahrscheinlich erachtet.
Namentlich haben die Existenz von gesetzlichen Vorgaben und Fördermassnahmen zu Heizungsersatz und energetischen Sanierungsvorhaben sowie die Fortschritte bei der Dekarbonisierung von Fernwärme und Strom erheblichen Einfluss auf die Dekarbonisierung des Gebäudeparks und damit auf die finanzierten Emissionen im Hypothekargeschäft.
Der Kanton Basel-Stadt hat auf diesen Gebieten im interkantonalen Vergleich bereits weitreichende Initiativen angestossen, die Auswirkungen auf den Hypothekarbestand des Stammhauses BKB haben werden.
Für die national ausgerichtete Bank Cler wird jedoch vielmehr von Belang sein, wie rasch die Dekarbonisierung des schweizweiten Gebäudebestandes gelingt.
Trotz dieser Abhängigkeiten von externen Faktoren erachtet es der Bankrat für wichtig, ambitionierte Klimaziele für den Konzern BKB zu setzen und im Rahmen der Möglichkeiten einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Schweizer Gebäudeparks zu leisten. Dazu hat der Konzern BKB Massnahmen identifiziert, die insbesondere auf die Erhöhung der Heizungswechsel- und Sanierungszahlen abzielen. Um möglichst viele Kundinnen und Kunden für das Thema zu sensibilisieren und umfassend beraten zu können, werden die Kundenberatenden der beiden Konzernbanken laufend weitergebildet und es werden spezifische Tools wie der Renovationsrechner eingesetzt. Energetische Sanierungsvorhaben privater Eigentümer fördern die Konzernbanken mit der Nachhaltigkeitshypothek. Für die Finanzierung entsprechender Projekte von kommerziellen Kunden respektive der Verknüpfung der Finanzierung mit Nachhaltigkeitszielen bestehen ebenfalls spezifische Finanzierungsprodukte. Zudem wurden verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Datenqualität angestossen. Die Verfügbarkeit möglichst aktueller energetischer Gebäudeinformationen ist elementar. Zum einen, um die grössten Hebel für Emissionsreduktionen zu identifizieren, zum anderen, um die aktuellen Entwicklungen im Portfolio überhaupt abbilden zu können. Für einige der beschriebenen Massnahmen ist der Konzern BKB Partnerschaften eingegangen, wie zum Beispiel mit der Fachhochschule Nordwestschweiz für den Aufbau und die Durchführung des CAS Sustainable Finance.
Massnahmen im Hypothekargeschäft
Firmenkunden- und Anlagegeschäft
Gemäss der aktuellen Berechnung ist die Streuung der finanzierten Emissionen über die verschiedenen Sektoren im Firmenkundengeschäft hinweg deutlich tiefer als im Hypothekargeschäft (nähere Erläuterung siehe Abschnitt Treibhausgasemissionen und weitere Kennzahlen im Kerngeschäft). Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Emissionswerte aufgrund fehlender Kundendaten oft approximativ ermittelt werden. Es ist möglich, dass eine Verbesserung der Datenqualität substanzielle Veränderungen der Emissionswerte auslösen könnte. Mit den neuen Berichtspflichten über Klimabelange für grosse Unternehmen ab dem 1. Januar 2024 werden dem Konzern BKB in naher Zukunft deutlich mehr effektive Emissionswerte von Unternehmenskunden vorliegen. Der Bankrat hat deshalb entschieden, diese Entwicklung abzuwarten und Klimaziele für das Firmenkundengeschäft des Stammhauses BKB erst auf der verbesserten Datenbasis festzulegen. Neben Zielen für das Firmenkundengeschäft soll in den kommenden Jahren die Evaluation von Klimazielen für das Anlagegeschäft des Konzerns BKB vorangetrieben werden.
Etwa die Hälfte der finanzierten Emissionen geht auf das nicht hypothekarisch gedeckte Firmenkundengeschäft zurück (Bilanzposition Forderungen gegenüber Kunden).
Unabhängig davon bestehen seitens Stammhaus BKB bereits heute verschiedene Massnahmen, die darauf abzielen, das Firmenkundengeschäft auf die übergeordnete Ambition für das Kerngeschäft auszurichten (globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad). Die wesentlichen Finanzierungsprodukte hierbei sind der Green Loan, bei dem die Mittelverwendung an spezifische klimafreundliche Vorhaben gebunden ist, sowie der Sustainablity-linked Loan. Dieses Produkt verknüpft die Entwicklung bestimmter Nachhaltigkeits-KPI, wie zum Beispiel der CO2-Reduktion, mit den Kreditkonditionen und schafft dadurch zusätzliche Anreize. Zudem engagiert sich das Stammhaus BKB in verschiedenen Initiativen zur Förderung und Beratung von Startups und KMU.
Der Konzern BKB fokussiert mit seinen Massnahmen auf «transformierbare» Sektoren, die auch in einer klimaverträglichen Wirtschaft ihren Platz haben. Der Konzern BKB finanziert keine Unternehmen, die in der Förderung fossiler Energien oder in der Energieerzeugung aus Kohle und/oder Öl tätig sind.
Risikomanagement
(GRI 3-3 e. und f.)
Der Konzern verfügt über ein umfassendes Risikomanagement, das im Anhang zum Jahresabschluss Konzern BKB im Abschnitt Erläuterungen zum Risikomanagement ausführlich beschrieben wird. Das dort beschriebene Risikomanagement gilt für alle klimabezogenen Risiken. So ist im Reglement Risikomanagement, das als Rahmenkonzept für das konzern- und institutsweite Risikomanagement dient, festgehalten, dass klimabezogene Risiken Treiber der bestehenden Risikoarten darstellen und in das Management der einzelnen Risikoarten zu integrieren sind. Der Risikomanagement-Prozess des Konzerns BKB ist in die Schritte Identifikation, Beurteilung, Steuerung und Überwachung unterteilt.
Im Folgenden werden ausschliesslich die klimaspezifischen Aspekte im Risikomanagement-Prozess sowie die Massnahmen im Berichtsjahr erläutert.
Identifikation und Beurteilung klimabezogener Risiken
Als Orientierungsrahmen wurde auf die Sub-Kategorien von Transitionsrisiken und physischen Risiken gemäss TCFD abgestellt. Die identifizierten Klimarisikotreiber wurden anhand möglicher Transmissionskanäle weiteren Risikoparametern zugeordnet, mit denen wiederum die Zuordnung zu den bestehenden Risikokategorien erfolgt ist. Die Einschätzung der Wesentlichkeit der Risiken erfolgte über eine Bewertung der potenziellen finanziellen Auswirkung und der Eintrittswahrscheinlichkeit. Für die Bewertung wurden verschiedene interne und externe Kennzahlen und Analysen beigezogen – wie zum Beispiel Auswertungen nach Sektoren und Regionen, Ergebnisse von Szenarioanalysen und Stresstests, spezifische klimabezogene Kennzahlen und aktuelle gesetzliche Entwicklungen.
Im Berichtsjahr wurde ein Inventar mit Klimarisikotreibern erstellt, die potenziellen Einfluss auf die Finanzlage und/oder die Reputation des Konzerns haben können.
Die Erstellung des Inventars und die Einschätzung der Wesentlichkeit erfolgte risikoartenübergreifend und beschränkte sich nicht auf klimabezogene Risikotreiber. Damit wurden die Integration der Klimarisikoidentifikation in die gesamthafte Risikoidentifikation sowie die methodische Konsistenz sichergestellt.
Wesentliche Klimarisiken werden, wenn immer möglich, in die bestehenden Beurteilungsprozesse- und -methoden der jeweiligen Risikoart integriert. Dazu wurden im Jahr 2023 der Kreditrisiko-Stresstest für das Hypothekarportfolio und im Jahr 2024 der Kreditrisiko-Stresstest für die grossen Kreditpositionen um Klimarisikotreiber erweitert. Die Integration der Klimarisiken in die bestehenden Prozesse zur Risikobeurteilung wird in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben.
Steuerung und Überwachung klimabezogener Risiken
Bei der Steuerung der klimabezogenen Risiken spielt die Reduktion der finanzierten Treibhausgasemissionen im Einklang mit den Pariser Klimazielen eine zentrale Rolle.
Die im Klimaplan Kerngeschäft fixierten Ziele und Massnahmen fokussieren aktuell auf das Hypothekargeschäft. Neben Zielen für das Firmenkundengeschäft soll in den kommenden Jahren die Evaluation von Klimazielen für das Anlagegeschäft vorangetrieben werden.
In Bezug auf Greenwashing-Risiken wurden im Berichtsjahr verschiedene Sensibilisierungsmassnahmen und Schulungen durchgeführt.
Zudem steht seit Sommer 2024 allen Mitarbeitenden eine umfassende Wissensplattform zum Thema Greenwashing zur Verfügung.
Im Berichtsjahr gerieten potenzielle Greenwashing-Risiken mit Klimabezug insbesondere mit Blick auf das Anlagegeschäft in den öffentlichen Fokus. Hintergrund sind die beiden hinsichtlich Greenwashing-Risiken aktualisierten Selbstregulierungen der SBVg und der AMAS, die sich spezifisch auf das Anlagegeschäft und die Anlageberatung beziehen.
Die operationellen Risiken, die aus Unterbrüchen kritischer Geschäftsprozesse wegen physischer Klimaereignisse resultieren könnten, werden im Business Continuity Management adressiert. So besteht beispielsweise eine Georedundanz zur Gewährleistung kritischer Rechenzentrumsfunktionen. Operationelle Risiken im Zusammenhang mit dem ökologischen Fussabdruck des Bankbetriebs werden durch die Erfassung der betrieblichen Umweltdaten erkannt und im Rahmen des systematischen, betrieblichen Umweltmanagements des Konzerns BKB (siehe nächster Abschnitt) durch verschiedene Massnahmen, wie die Reduktion der betrieblichen Treibhausgasemissionen, mitigiert (vgl. Klimaplan Betrieb).
Die interne und externe Berichterstattung erfolgt grundsätzlich in den bestehenden Gefässen und wurde bzw. wird im Zuge der laufenden Arbeiten zum Klimarisikomanagement erweitert.
Kennzahlen und Ziele
Treibhausgasemissionen und weitere Kennzahlen im Betrieb
(GRI 3-3 c. bis f., 301-1, 301-2, 302-1, 303-3, 305-1, 305-2, 305-3, 305-4, 305-5, 306-3, 306-4, 306-5)
Das im Jahr 2005 implementierte, umfassende betriebliche Umweltmanagementsystem des Konzerns BKB ist angelehnt an den ISO-Standard 14031 «Umweltleistungsbewertung im Umweltmanagement» und wird von der bankinternen Fachstelle Nachhaltigkeit umgesetzt.
Das Umweltmanagement wurde zuletzt im Jahr 2021 überarbeitet; dabei wurden die Systemgrenzen sowie die Methodik nach neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen angepasst. Seit der Erhebungsperiode 2020/2021 erhebt der Konzern praktisch zu allen Standorten genaue Verbrauchsdaten – davor wurden nur Daten zu den Hauptstandorten erfasst und für alle weiteren Standorte extrapoliert. Deshalb gilt die Erhebungsperiode Juli 2020 bis Juni 2021 als Basisjahr für den betrieblichen Klimaplan. Im Jahr 2024 wurde die Systemgrenze der Treibhausgasbilanz aufgrund der neuen Richtlinien von Swiss Climate nochmals leicht verändert. Die Heizwerte für vom Konzern vermietete Flächen wurden in die Treibhausgasbilanz aufgenommen und Kapitalgüter wurden aus der Bilanz herausgenommen. Diese Änderungen wurden rückwirkend bis zum Basisjahr 2020/2021 vorgenommen, um die Vergleichbarkeit der Zahlen sicherzustellen.
Von 2018 bis 2023 erhielt das ganzheitliche CO2-Management des Konzerns BKB von Swiss Climate das höchste Gütezeichen. Die Richtlinien für die Gütezeichen von Swiss Climate wurden 2024 überarbeitet und basierend auf den Entwicklungen am Markt verschärft und in Anlehnung an Best-Practice-Richtlinien (bspw. SBTi oder TCFD) angepasst. Für die jüngste Erhebungsperiode von Juli 2023 bis Juni 2024 erhielt der Konzern BKB das Silber-Label. Damit bescheinigen die unabhängigen Experten von Swiss Climate, dass der Konzern BKB zu allen relevanten Kategorien Emissionsdaten erhebt, ambitionierte mittel- und langfristige Ziele setzt und diese mit passenden Massnahmen verfolgt. Das Gütezeichen von Swiss Climate beinhaltet eine externe Prüfung der gesamten betrieblichen Treibhausgasbilanz des Konzerns durch die Société Générale de Surveillance SA (SGS).
Ökologische Kennzahlen
Erfassungsperiode 1 | 2024/2023 | 2023/2022 | |
Scope 1 CO2e-Emissionen [GRI 305-1] | in Tonnen | 286 | 336 |
Kühlmittel | in kg | 11 | 29 |
Geschäftsreisen (interne Fahrzeuge) | in km | 3 357 | 3 254 |
Heizung (Erdgas, Heizöl und Holz) | in kWh | 1 168 329 | 1 401 500 |
Scope 2 CO2e-Emissionen [GRI 305-2] | in Tonnen | 68 | 22 |
Stromverbrauch | in kWh | 4 682 216 | 4 764 043 |
Heizung (Fernwärme und -kälte) | in kWh | 1 208 472 | 1 305 164 |
Energieverbrauch [GRI 302-1] | in kWh | 7 059 017 | 7 470 707 |
Scope 3 CO2e-Emissionen [GRI 305-3] | in Tonnen | 962 | 1 049 |
Energiebereitstellung Emissionen | in Tonnen | 135 | 127 |
Geschäftsreisen (externe Fahrzeuge) | in km | 815 736 | 974 690 |
Pendelfahrten | in km | 11 340 795 | 9 661 910 |
Papier (ohne Druckaufträge) [GRI 301-1] | in Tonnen | 34 | 42 |
davon Recyclingpapier [GRI 301-2] | in % | 90 | 80 |
Postversände | in 1000 Stk. | 2 717 | 3 271 |
Abfall [GRI 306-3] | in Tonnen | 122 | 174 |
davon getrennt und recycelt [GRI 306-4] | in % | 59 | 62 |
davon verbrannt [GRI 306-5] | in % | 41 | 38 |
Wasser [GRI 303-3] | in m3 | 10 452 | 9 863 |
Energieverbrauch vermietete Flächen | in kWh | 1 332 268 | 1 359 288 |
Total betriebliche CO2e-Emissionen (Scope 1,2,3) | in Tonnen | 1 315 | 1 406 |
Total betriebliche CO2e-Emissionen (Scope 1,2,3) pro FTE | in Tonnen | 1,00 | 1,09 |
FTE jeweils per 30. Juni | FTE | 1 311 | 1 294 |
CO2e-Emissionen aus Kerngeschäft (finanzierte Emissionen) | in Tonnen | 329 723 | 348 005 |
Total CO2e-Emissionen aus Betrieb und Kerngeschäft | in Tonnen | 331 038 | 349 411 |
1Erfassungsperioden jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni.
Die wichtigsten betrieblichen Umweltdaten werden jährlich für den Konzern erfasst. Um jeweils eine gesamte Heizperiode abzudecken und die zeitgerechte Datenverfügbarkeit sicherzustellen, erfolgt die Erhebung der Umweltdaten jeweils kalenderjahrübergreifend vom 1. Juli bis zum 30. Juni.
Die betrieblichen Treibhausgasemissionen des Konzerns wurden für die Erhebungsperiode vom Juli 2023 erfasst.
Als Dienstleistungsunternehmen hat der Konzern BKB vergleichsweise geringe direkte Umweltauswirkungen. Zudem erhebt der Konzern bereits seit 2005 seine betrieblichen CO2-Emissionen und hat sich seither als Teil des betrieblichen Umweltmanagements wiederholt Reduktionsziele gesetzt und Massnahmen ergriffen, um diese zu erreichen. In den vergangenen Jahren wurden grosse Fortschritte erzielt. In der letzten Erhebungsperiode 2023–2024 sind die gesamten betrieblichen Emissionen um 6,5 % auf 1315 Tonnen CO2e gesunken – im Vergleich zum Basisjahr um 22,2 %.
Entwicklung der gesamten betrieblichen Emissionen des Konzerns BKB (Scope 1, 2 und 3) seit dem Basisjahr 2020/2021
in t CO2
Der Energieverbrauch konnte seit Messbeginn massiv reduziert werden, was mit Kosteneinsparungen einherging (siehe Abschnitt Erneuerbare Energien und effiziente Energienutzung im Betrieb). Die CO2-Emissionen durch das Heizen der bankeigenen Gebäude machen trotzdem noch den zweitgrössten Anteil der betrieblichen Emissionen aus (31 %). Praktisch alle Gebäude im Besitz des Stammhauses BKB werden mit erneuerbarer Energie beheizt. Leider weist der Energiemix für die Fernwärme in Basel-Stadt für 2023* 22 % Erdgas auf, weshalb die Emissionen in Scope 2 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, obwohl der Fernwärmeverbrauch leicht gesunken ist. Einige der gemieteten Flächen für die Bank Cler werden noch fossil beheizt. In der Erhebungsperiode 2023/2024 dominierte der positive Effekt des Wechsels von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme den negativen Effekt des verschlechterten Energiemixes für die Fernwärme. Die aggregierten Scope-1- und Scope-2-Emissionen sind deshalb im Vergleich zum Vorjahr und auch im Vergleich zum Basisjahr gesunken (siehe Grafik). In der aktuellen Periode sowie in den nächsten Jahren werden weitere Gebäude auf erneuerbare Heizsysteme wechseln, was sich in Zukunft positiv auf die CO2-Bilanz auswirken wird.
Das Nachfüllen der Kühlmittel unterliegt jeweils grossen jährlichen Schwankungen. In der aktuellen Periode musste 61 % weniger Kühlmittel nachgefüllt werden, als im Jahr davor.
* Der Fernwärmemix der IWB für 2024 wird erst in Q2 2025 veröffentlicht und konnte daher für die vorliegenden Berechnungen nicht berücksichtigt werden.
Entwicklung der betrieblichen Scope-1- und Scope-2-Emissionen des Konzerns BKB seit dem Basisjahr 2020/2021
in t CO2
Der Anteil an klimafreundlichen Pendelfahrten der Mitarbeitenden liegt zwar heute bereits bei rund 81 % und somit deutlich über dem Schweizer Durchschnitt, in der Erhebungsperiode 2023/2024 machten die Pendelfahrten jedoch immer noch den grössten Anteil der betrieblichen CO2-Bilanz aus (36 %, siehe Grafik). Die Pendelfahrten werden alle zwei Jahre anhand einer Umfrage erhoben. Im Herbst 2024 wurde die Umfrage detaillierter und mit besseren Teilnahmeanreizen durchgeführt. Mit einer Rücklaufquote von 75 % konnte die Datengrundlage deutlich verbessert werden. Deshalb und aufgrund der Veränderung der Emissionsfaktoren gingen die Emissionen aus Pendelfahrten trotz steigender Anzahl zurückgelegter Kilometer im Vergleich zur Vorperiode deutlich zurück (–15 %).
Anteilige Zusammensetzung der betrieblichen Emissionen des Konzerns BKB (Scope 1, 2 und 3) in der Erhebungsperiode 2023/2024 in Prozent
Mit grossem Abstand (hinter den Pendelfahrten und der Heizung, siehe oben) folgen die mit dem Papierverbrauch und den Druckaufträgen verbundenen Emissionen (9 %). Hier sowie beim Versand von Dokumenten hat der Konzern in den nächsten Jahren durch die Förderung der digitalen Kommunikation und das gezieltere Anschreiben der Kundinnen und Kunden ein hohes Reduktionspotential. Bereits in der aktuellen Erhebungsperiode 2023–2024 sind der Papierverbrauch um 19 % und der Versand von Dokumenten um 17 % gesunken. Aus diesen Gründen haben die betrieblichen Scope-3-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr und im Vergleich zum Basisjahr abgenommen.
Entwicklung der betrieblichen Scope-3-Emissionen des Konzerns BKB seit dem Basisjahr 2020/2021
in t CO2
Der Konzern unterstützt durch den Kauf von CO2-Zertifikaten im Umfang der gesamten aktuellen betrieblichen Scope-1, Scop-2 und Scope-3-Emissionen das Waldklimaschutzprojekt Frenkentäler in der Region Basel.
Treibhausgasemissionen und weitere Kennzahlen im Kerngeschäft
(GRI 305-3, 305-4, 305-5)
Seit 2023 legt der Konzern BKB die Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit dem Kreditgeschäft offen.
Die Offenlegung wurde im Berichtsjahr um die finanzierten Emissionen aus den eigenen Finanzanlagen erweitert. Zudem wurden erstmals die Emissionen aus den Wertschöpfungsketten der Kunden respektive Emittenten, sprich die finanzierten Scope-3-Emissionen, ausgewiesen.
Im Jahr 2024 wurden zur Erhöhung der Transparenz über Klimabelange im ausserbilanziellen Anlagegeschäft (Assets under Management) das ESG-Reporting für Institutionelle Anleger um Angaben zu CO2-Emissionen ergänzt.
Die finanzierten Treibhausgasemissionen sind Bestandteil der Scope-3-Emissionen des Konzerns BKB und machen – wie für Finanzdienstleister üblich – den mit Abstand grössten Teil des Treibhausgasinventars aus. Zur Ermittlung der finanzierten Emissionen wendet der Konzern BKB den global etablierten Standard der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF)* an. Es erfolgt eine Unterteilung in die für das Konzern-Portfolio relevanten PCAF Asset Klassen Unternehmenskredite**, Wohnimmobilien***, Gewerbeimmobilien**** und börsennotierte Aktien und Unternehmensanleihen. In den meisten Fällen müssen die Emissionen approximativ bestimmt werden, da die tatsächlichen Emissionswerte der Firmenkunden, Emittenten und finanzierten Liegenschaften nicht bekannt sind. Dazu werden neben den Daten aus internen Systemen auch Informationen aus externen Datenquellen herangezogen, wie insbesondere dem eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister.
* PCAF (2022). The Global GHG Accounting and Reporting Standard Part A: Financed Emissions. Second Edition.
** Beinhaltet nicht hypothekarisch gedeckte Firmenkredite.
*** Beinhaltet Finanzierungen von Immobilien mit überwiegender Wohnnutzung.
**** Beinhaltet Finanzierungen von überwiegend gewerblich genutzten Immobilien.
Bei grossen Kreditnehmern konnte im Berichtsjahr vermehrt auf berichtete Emissionswerte zurückgegriffen werden. Dies erhöht die Aussagekraft der dargestellten Ergebnisse und spiegelt sich in einem verbesserten PCAF Data-Score wider. Mit dem PCAF Data-Score wird die Qualität der zugrundeliegenden Daten beurteilt, wobei 1 die höchste und 5 die tiefste Qualitätsstufe darstellt. Im Konzern BKB befinden sich verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Datenqualität in Umsetzung. Sollten veränderte Datenverfügbarkeiten oder andere Entwicklungen, zum Beispiel in Bezug auf die Methodik, in Zukunft zu bedeutenden Korrekturen der finanzierten Emissionswerte führen, würde der Konzern BKB nach Möglichkeit die Anpassungen auch rückwirkend vornehmen. Dies gilt insbesondere für das Basisjahr 2023, auf das sich die aktuellen Reduktionsziele im Kerngeschäft beziehen.
Kennzahlen zu klimabezogenen Risiken und Chancen
31.12.2024 | Kreditvolumen2 | Finanzierte Emissionen Scope 1 & 2 | Intensität Scope 1 & 23 | PCAF Data-Score Scope 1 & 24 | Abdeckung Scope 1 & 2 5 | Finanzierte Emissionen Scope 3 | PCAF Data-Score Scope 34 | Abdeckung Scope 35 | Anteil grüne Finanzie- rungen6 |
Bilanzkonto/PCAF Asset Klasse/Sektor 1 | in Mio. CHF | in t CO2e | in t CO2e | in % | in t CO2e | in % | in % | ||
Forderungen gegenüber Kunden | |||||||||
Unternehmenskredite | 3 078 | 161 052 | 52,3 | 3,1 | 100,0 | 478 467 | 4,0 | 100,0 | 17,1 |
CO2-intensive Sektoren | 1 526 | 143 901 | 94,3 | 3,0 | 100,0 | 346 973 | 4,0 | 100,0 | 19,9 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (A) | 0 | 19 | 304,5 | 4,0 | 100,0 | 6 | 4,0 | 100,0 | - |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (B) | 39 | 13 031 | 332,2 | 4,1 | 100,0 | 3 054 | 4,1 | 100,0 | - |
Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren (C) - Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden | 50 | 63 081 | 1 263,6 | 2,7 | 100,0 | 13 301 | 4,0 | 100,0 | 56,4 |
Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren (C ) - sonstige | 827 | 43 461 | 52,5 | 2,7 | 100,0 | 254 910 | 4,0 | 100,0 | 3,9 |
Energieversorgung (D) | 513 | 18 276 | 35,6 | 3,3 | 100,0 | 43 904 | 4,0 | 100,0 | 47,3 |
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen (E) | 1 | 51 | 59,3 | 4,0 | 100,0 | 183 | 4,0 | 100,0 | - |
Baugewerbe/Bau (F) | 24 | 1 036 | 42,4 | 3,3 | 100,0 | 13 034 | 4,0 | 100,0 | - |
Verkehr und Lagerei (H) | 71 | 4 946 | 69,8 | 3,8 | 100,0 | 18 580 | 4,0 | 100,0 | - |
Weitere Sektoren | 1 552 | 17 152 | 11,0 | 3,2 | 100,0 | 131 494 | 4,1 | 100,0 | 14,5 |
Hypothekarforderungen | |||||||||
Wohnimmobilien | 28 013 | 118 431 | 4,2 | 4,0 | 100,0 | ||||
Gewerbeimmobilien | 5 740 | 40 832 | 7,1 | 4,0 | 100,0 | ||||
Finanzanlagen | |||||||||
Börsennotierte Aktien und Unternehmensanleihen | 681 | 9 408 | 16,4 | 3,8 | 84,0 | 13 883 | 4,8 | 81,8 | |
Total per 31.12.2024 | 37 512 | 329 723 | 8,8 | 3,9 | 99,7 | 492 350 | 4,2 | 96,7 |
1Gemäss der allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA).
2Das Kreditvolumen wird auf Ebene der Asset Klasse (nicht des Bilanzkontos) angegeben.
3Finanzierte Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum Kreditvolumen.
4Beurteilung der Datenqualität, die der Ermittlung der finanzierten Emissionen zugrunde liegt. Von 1 bis 5, wobei 1 die höchste Qualitätsstufe darstellt.
5Anteil des ausgewerteten Kreditvolumens am Gesamtvolumen der Asset Klasse.
6Anteil des Kreditvolumens, das in Form eines Green Loans oder eines Sustainability-linked Loans mit mindestens einem KPI mit CO2-Bezug ausgegeben ist.
31.12.2023 | Kreditvolumen2 | Finanzierte Emissionen Scope 1 & 2 | Intensität Scope 1 & 23 | PCAF Data-Score Scope 1 & 24 | Abdeckung Scope 1 & 2 5 | Finanzierte Emissionen Scope 3 | PCAF Data-Score Scope 34 | Abdeckung Scope 35 | Anteil grüne Finanzie- rungen6 |
Bilanzkonto/PCAF Asset Klasse/Sektor 1 | in Mio. CHF | in t CO2e | in t CO2e | in % | in t CO2e | in % | in % | ||
Forderungen gegenüber Kunden | |||||||||
Unternehmenskredite | 3 018 | 189 672 | 62,8 | 3,3 | 100,0 | 14,3 | |||
CO2-intensive Sektoren | 1 465 | 166 986 | 114,0 | 3,4 | 100,0 | 12,6 | |||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (A) | 0 | 26 | 345,0 | 4,0 | 100,0 | - | |||
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (B) | 38 | 12 623 | 334,3 | 4,0 | 100,0 | - | |||
Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren (C) - Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden | 49 | 70 862 | 1 440,7 | 2,7 | 100,0 | 56,5 | |||
Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren (C) - sonstige | 820 | 47 401 | 57,8 | 3,3 | 100,0 | 6,7 | |||
Energieversorgung (D) | 454 | 30 477 | 67,2 | 3,5 | 100,0 | 22,4 | |||
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen (E) | 1 | 84 | 82,2 | 4,0 | 100,0 | - | |||
Baugewerbe/Bau (F) | 27 | 1 151 | 42,9 | 2,9 | 100,0 | - | |||
Verkehr und Lagerei (H) | 77 | 4 361 | 57,0 | 3,8 | 100,0 | - | |||
Weitere Sektoren | 1 553 | 22 686 | 14,6 | 3,3 | 100,0 | 15,9 | |||
Hypothekarforderungen | |||||||||
Wohnimmobilien | 27 124 | 117 151 | 4,3 | 4,0 | 100,0 | - | |||
Gewerbeimmobilien | 6 042 | 41 183 | 6,8 | 4,1 | 100,0 | - | |||
Total per 31.12.2023 | 36 184 | 348 005 | 9,6 | 4,0 | 100,0 |
1Gemäss der allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA).
2Das Kreditvolumen wird auf Ebene der Asset Klasse (nicht des Bilanzkontos) angegeben.
3Finanzierte Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum Kreditvolumen.
4Beurteilung der Datenqualität, die der Ermittlung der finanzierten Emissionen zugrunde liegt. Von 1 bis 5, wobei 1 die höchste Qualitätsstufe darstellt.
5Anteil des ausgewerteten Kreditvolumens am Gesamtvolumen der Asset Klasse.
6Anteil des Kreditvolumens, das in Form eines Green Loans oder eines Sustainability-linked Loans mit mindestens einem KPI mit CO2-Bezug ausgegeben ist.
Die Tabellen zeigen die finanzierten Emissionen und weitere Kennzahlen zu klimabezogenen Risiken und Chancen, aufgeteilt in die für das Konzern-Portfolio relevanten PCAF-Asset-Klassen. Die Unternehmenskredite und das Hypothekargeschäft machen jeweils knapp die Hälfte der finanzierten Emissionen aus, während auf die Finanzanlagen etwa 3 % entfallen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass dies nur einen Teil der Finanzanlagen abbildet, da im aktuellen PCAF Standard nicht alle in den Finanzanlagen gehaltenen Produkttypen abgedeckt sind.
Die Hälfte des Firmenkreditvolumens wird in CO2-intensive Sektoren vergeben und verursacht knapp 90 % der finanzierten Emissionen in dieser Asset Klasse. Hiervon entfällt wiederum der Grossteil auf die Sektoren des verarbeitenden Gewerbes und der Energieversorgung. Der deutliche Rückgang der finanzierten Emissionen und der Intensität im Energie-Sektor spiegelt auch die strategische Ausrichtung des Stammhauses BKB in diesem Geschäftsfeld wider. Im Berichtsjahr konnte die Finanzierung erneuerbarer Energien ausgebaut werden – der Anteil grüner Finanzierungen in diesem Sektor stieg auf 47 %. Zum anderen sind die von PCAF bereitgestellten Emissionsfaktoren für dieses Segment gesunken, was zu geringeren Werten bei denjenigen Unternehmenskunden führt, für die keine berichteten Emissionszahlen vorliegen.
Trotz dieses Rückgangs schätzt die BKB die ausgewiesenen Emissionen im Energie-Sektor tendenziell als zu hoch ein, da mangels verfügbarerer Unternehmensdaten einigen Kunden, die fast ausschliesslich im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind, Branchendurchschnittswerte und damit voraussichtlich zu hohe Emissionen zugewiesen werden mussten. Das Stammhaus BKB arbeitet mit seinen Unternehmenskunden daran, die Genauigkeit der Emissionszahlen in den nächsten Jahren weiter zu verbessern.
Im Hypothekargeschäft gab es lediglich kleinere Bewegungen in den Emissionswerten. Während die ökonomische Intensität bei den Wohnimmobilien leicht gesunken ist, ist bei den Gewerbeimmobilien ein Anstieg zu verzeichnen.
Aktueller Stand der Zielerreichung
(GRI 3-3 e., 305-5)
Die Herleitung der Zielwerte, die methodischen Grundlagen und die übergeordneten Massnahmen zur Zielerreichung werden im Strategie-Kapitel behandelt. In diesem Abschnitt liegt der Fokus auf dem aktuellen Zielerreichungsfortschritt.
Übersicht Klimaziele und Zielerreichungsfortschritt
Bereich | Zieljahr | Ziel | Basisjahr | Wert Basisjahr | Wert 2024 | Bisherige Reduktion | Methode | Szenario |
Betriebliche THG-Emissionen Scope 1 und 2 | 2030 | Reduktion der absoluten Emissionen um 42 % | 2020/2021 | 481 t CO2e | 354 t CO2e | 26,4% | Absolute Contraction Scope 1 und 2 | - |
2050 | Reduktion der absoluten Emissionen um 90 % | |||||||
Betriebliche THG-Emissionen Scope 3 | 2030 | Reduktion der absoluten Emissionen um 25 % | 2020/2021 | 1211 t CO2e | 962 t CO2e | 20,6% | Absolute Contraction Scope 3 | - |
Finanzierte Emissionen Hypotheken - Wohnimmobilien | 2030 | Reduktion der physischen Emissionsintensität um 54 % | 2023 | 21,5 kg CO2e/m2 | 20,9 kg CO2e/m2 | 3,0% | Sectoral Decarbonization Approach Scope 1 und 2 | CRREM 1.5 Grad |
Finanzierte Emissionen Hypotheken - Gewerbeimmobilien | 2030 | Reduktion der physischen Emissionsintensität um 50 % | 2023 | 29,9 kg CO2e/m2 | 29,6 kg CO2e/m2 | 0,9% | Sectoral Decarbonization Approach Scope 1 und 2 | CRREM 1.5 Grad |
Generell lassen die aktuell vorhandenen Daten keine genaue Berechnung zu, welcher Anteil der Senkung der Treibhausgasemissionen im Berichtsjahr (resp. in den Vorjahren) eine direkte Folge von ergriffenen Initiativen ist. Grundsätzlich geht die Entwicklung der betrieblichen Emissionen (sowohl beim Scope 1 und 2, als auch beim Scope 3) im Vergleich mit dem Basisjahr 2020/2021 im Hinblick auf die Ziele per 2030 in die richtige Richtung. Bei den finanzierten Emissionen ist es angesichts der noch sehr kurzen Messperiode und der aktuellen Datenqualität aktuell noch nicht sinnvoll eine Aussage zum Zielerreichungsfortschritt zu machen.